Einmal um die ganze Welt-juhu

Thursday, October 12, 2006

Tsumeb Kupferbergbau

Nach so vielen Tiererlebnissen suchen wir etwas Entspannung. Wir finden sie in dem netten Staedtchen Tsumeb bei Moni und Thilo im Mousebird Backbackers B+B. Bei der Einfahrt nach Tsumeb sehen wir links den alten Foerderturm des heute stillgelegten Kupferbergwerks. Bis zur aus Sandstein gebauten katholischen Kirche zu unserer rechten Seite fahren wir auf der breiten Hauptstrasse, an der beiderseits viele Laeden Einkaufsmoeglichkeiten bieten. An der Kirche biegen wir rechts ab und lassen dabei den grossen mit unzaehligen blau bluehenden Jakarandabaeumen bepflanzten Park hinter uns. Die ebenfalls bluehende Allee bis zum Backpacker lassen einen nur schwer glauben, dass dies eine Bergbaustadt ist, viel eher koennte man sie als Gartenstadt bezeichnen. Moni und Thilo sind sehr gastfreundlich. Thilo brennt uns die bisherigen Bilder auf DVD und CD, welche wir Heim schicken.


Wir besichtigen vormittags das Tsumeb- Museum: Voelkerkunde, aus dem Otjikoto- See geborgene Waffen, sowie Bergbaugeschichte und schoene Mineralien. Besonders attraktiv ist der gruene Dioptas, der auch als Schmuckstein verwendet wird.
Am Nachmittag holt uns Jack, ein Metalltechniker der Ongopolo Mining zu einer Betriebsbesichtigung ab. Trotz stillgelegtem Bergwerk, wird hier weiter Kupfer bis zu 98% -iger Reinheit angereichert. Das Kupfererz sowie minderwertiges Kupfer kommt vorwiegend aus dem Kongo, zum Teil auch aus einigen kleineren Kupferminen der Umgebung. Zunaechst wird das Kupfererz mittels Kohle zu Rohkupfer reduziert. In die Kupferschmelze wird Sauerstoff geblasen, welcher die unerwuenschten Gemengeanteile (Schwefel, andere Schwermetalle wie Blei, Vanadium, Zink) herausbrennt. Auch Quarzpulver wird bei der Kupferveredelung eingesetzt. Nachdem uns Jack die chemischen Prozesse im Konferenzraum erlaeutert und graphisch darstellt, werden wir mit Schutzhelm und Atemschutz ausgestattet. Nun geht es in das eigentliche Werk. Gespenztisch muten dabei die stillgelegten Anlagen zur Bleigewinnung an. Im Kupferwerk kommen wir uns wie im Vorhof der Hoelle vor: gerade ergiesst sich ein gluehender Kupferstrom in einen grossen Kessel, der dann zu den Kupferformen gefahren wird.


Arme Arbeiter, die hier ihr 8 Stundenwerk in 3 Schichten verrichten: es ist staubig, heiss und gesundheitsgefaehrdend (1 x in 2 Monaten Blutuntersuchung auf Blei, 1 x pro Jahr Gesamtcheck). Der Lohn betraegt im Schnitt ca 5000 NS im Monat.



Zum Schluss besichtigen wir noch die mit modernsten Analysegeraeten ausgestatteten Labors. Um die Gebaeude herum ist die Boeschung mit schoenem Stromatolitenkalk gepflastert. Eri erklaert, dass diese Stromatoliten vor ca 2 Mrd. Jahren als Blaualgen den Sauerstoff unserer Atmosphaere produziert haben und so das Leben hoeherer Organismen ermoeglichten.
Wir bedanken uns bei Jack fuer die exzelente Fuehrung und laden ihn bei Moni und Thilo zum Bier ein.
Wir verbringen den ganzen folgenden Vormittag am PC um diesen Bericht zu schreiben. Am Nachmittag besichtigen wir das voelkerkundliche Freilichtmuseum und kaufen Vorraete ein, den morgen geht es Richtung Caprivi.