Einmal um die ganze Welt-juhu

Friday, May 11, 2007

Zum Kakadu Nationalpark

So, dies ist unser Zuhause fuer mindestens zwei Monate. Nach der Einweisung fahren wir gleich los zum Supermarkt nach Coolalinga, wo wir uns mit Nahrungsmitteln fuer die naechste Zeit eindecken. Dann zweigen wir vom Stuart Hwy auf den Arnhem Hwy oestlich ab.


Beim Adelaide River schweift unser Blick von der Aussichtsplattform des "Windows of the Wetlands" auf die endlose Weite dieses riesigen Feuchtgebietes, groesser als Baden Wuerttemberg. Nur ein kleiner Teil davon umfasst den 3000 qkm grossen Kakadu Nationalpark. Wenn man immer wieder vom grossen roten Kontinent spricht, so stimmt das fuer diesen Teil ueberhaupt nicht. Allerdings befinden wir uns geographisch in den Tropen und zeitlich in der ausklingenden Monsunregenzeit.


Bei der Corroboree Taverne, einem urigen Pub, wo wir uns abends ein Bierchen genehmigen, campen wir ruhig und komfortabel mit Elektroanschluss, Duschen u.s.w. Das wir uns in einem Feuchtgebiet befinden merken wir besonders abends, wo uns tausende von Moskitos attackieren. Selbst vom Autanspray zeigen sie sich wenig beeindruckt. Wir schlagen wie wild um uns, was uns das taegliche Fitnessprogramm erspart.
Unser naechstes Camp heisst Mary River Park, ein weitlaeufiges grasiges und Baum bestandenes Gelaende. Wir unternehmen eine Bootsfahrt auf dem Mary River, einer von 9 Fluessen, die vom Arnhemhochland her kommend das Feuchtgebiet durchqueren. Je nach Tidenhub dringt auch das Meer teilweise hinein, so dass von dort zu den "harmlosen" Suesswasserkrokodilen auch die aggressiven "Salties" gesellen.


Auf einer Sandbank richtet der Guide ein Picknick her und bei Wein, Bier und Saeften lassen wir und die anderen Teilnehmer es uns gut gehen. Bei untergehender Sonne geniessen wir die Fahrt zurueck ins Camp. Der schoene Abend erhaelt fuer uns noch ein Superlativ, durch die telefonische Nachricht (aeusserst schwierige Verbindung), dass unser Toechterchen Birgit in ihrer Lehrprobe eine glatte 1 erhalten hat.


Etwas weniger schoen sind die riesigen Kroeten Cine Toad (15 cm), urspruenglich aus Suedamerika stammend und 1935 zur Bekaempfung der Schaedlinge der Zuckerrohrplantagen eingefuehrt. Mangels natuerlicher Feinde sind diese giftigen Viecher (toedlich sogar fuer ein Krokodil) nicht auszurotten. Auch auf dem Camp hopsen sie abends herum. Einheimische erschlagen sie und muntern uns auf, es auch zu tun, igitt!

Frueh morgens erwandern wir den Bamboo Trail. Es ist eine schoene Wanderung entlang des Mary Rivers durch den Galeriewald mit gewaltigen Bambusstauden. Wallabies springen vor uns davon. Auch die vielen bunten Voegel sind fotoscheu. Dafuer gelingen uns Aufnahmen der gruenen Ameisen "green ants".

Endlich durchfahren wir das Eingangsportal zum Kakadu Nationalpark. Hier laeuft uns erstmals ein Dingo ueber den Weg. Es sind die einzigen urspruenglichen Placentasaeuger, die vor ca. 50000 Jahren bei der ersten Besiedlung durch Menschen mit auf den australischen Kontinent kamen.
Obwohl es fast Mittag ist, machen wir eine Wanderung entlang des Mamukala Billabongs. Gegen die Sonnenglut nehmen wir unsere Regenschirme, da wir unter dem Hut zu stark schwitzen. Auffaellige Schraubenpalmen (Pandanus spiralis) mit spiralig versetztem Blattwuchs und Stelzenwurzeln saeumen den Wanderpfad. Die ganze Pflanze findet bei Aborigines Verwendung: Die Nuesse werden gegessen, aus den Blaettern macht man Koerbe und Matten und das Mark des Stammes wird als Gemuese gekocht.

Nach der etwa zweistuendigen Wanderung erholen wir uns im Schatten der Beobachtungs-plattform. Es ist ein herrlicher Blick auf das offene Wasser, auf Wasserlilien, Wasservoegel, Libellen, die ganz anders aussehen als unsere.