Einmal um die ganze Welt-juhu

Friday, June 15, 2007

Am Savannah HWY nach Osten

Auf der Fahrt von Irgendwo nach Nirgendwo, so kommen wir uns vor, als wir am Savannah Hwy ostwaerts fahren - schmales Asphaltband durch unendliche Weite. Etwas Abwechslung bringt eine Kaffeepause neben der ehemaligen Bahnstation Black Bull. Sie ist allerdings bewohnt und machdem ich ein Trambulin und ein Fahrrad sehe, vermute ich auch Kinder bei dem Baracken - Anwesen. Ich komme mit der Bewohnerin ueber die "School of the air" ins Gespraech. Ihre beiden Kinder, 8 und 9 Jahre alt haben zwei Jahre lang diese Unterrichtsweise mitgemacht. Fuer die Mutter als Vermittlerin bedeutete das viel Stress und Verdienstausfall bei ihrer Arbeit auf der Farm. Die Kinder wiederum hatten durch die Farmarbeit keine geregelten Lernphasen, was dazu fuehrte, dass auch sie gestresst waren. Einzige Fixzeiten waren die Lerndialoge ueber das Funkgeraet mit den Lehrern. Ausser der Unterrichtszeit am Funkgeraet erhielten die Eltern Infomaterial zur Unterweisung ihrer Kinder, sowie Arbeitsmaterial fuer die Kinder per Post. Nach Ausarbeitung wurde letzteres im Wochenturnus an die Schule geschickt, korrigiert und benotet, sowie zurueck geschickt. Nun besuchen sie die Internatsschule in dem 200 km entfernten Georgetown und sind sehr gluecklich.

Das schmale Asphaltband ist stellenweise durch Ueberflutung so schadhaft, dass wir durch Umleitungen auf recht holprige Pisten gezwungen werden. Erst bei Betrachtung des folgenden Bildes faellt uns auf, dass wir faelschlicher Weise nicht nach links, sondern "europaeisch" nach rechts ausgewichen sind, wie gut, dass kein Roadtrain entgegen kam! Es herrscht allerdings so wenig Verkehr, dass die Kaengurus in aller Ruhe auf der Piste verweilen oder sie gemaechlich ueberhoppeln.

In Crydon, dem ehemaligen Zentrum des hiesigen Goldbergbaus, besichtigen wir einige schoen hergerichtete alte Gebaeude, wie die Polizeistation, das Gefaengnis, das Gericht, sowie das alte Rathaus, welches heute als Tanz - und Veranstaltungssaal dient. Immerhin wollen sich die 56 Einwohner gelegentlich unterhalten.

20 Kilometer vor Georgetown mahnt uns die hereinbrechende Dunkelheit zur Uebernachtung. Eine Rekreationarea des einstigen Goldbergwerks Cumbarland ist dazu gerade willkommen. Vom einstigen Goldbergwerk zeugt nur noch ein Kamin und ein Stausee. An dessen Ufer stellen wir unser Fahrzeug ab (wir sind ganz allein hier) und geniessen ein die Stille und den sinkenden Tag.
Die Abendsonne vergoldet scheinbar die Ufervegetation, die sich im Wasser spiegelt.

Unzaehlige Seerosen und viele Wasservoegel sind auf dem See zu beobachten. Bei Bullengebruell , vielen Vogelstimmen und Grillengezirpe bricht der Abend mit einem schoenen Sonnenuntergang und glitzernder Wasserflaeche herein.

Wir wachen sehr frueh auf. Aus dem Bett koennen wir den See ahnen und in der Ferne beginnt der Himmel sich zunaechst in gelben, dann orange und schliesslich rote Streifen zu faerben. Das Gezwitscher der Singvoegel und gekreische der papageien schwillt an, bis Letztere schliesslich alle anderen uebertoenen.

Im Pyjama setzen wir uns auf die Treppe des Autos und beobachten das morgendliche Treiben auf dem See. Blatthuehnchen huepfen von Seerosenblatt zu Seerosenblatt und bei groesserer Entfernung fliegen sie und strecken dabei ihre Beinchen mit den ueberlangen Zaehen nach hinten. Kleine Tauchenten verschwinden gelegentlich unter der Wasseroberflaeche. Alte Bekannte aus dem Kings Canyon, die Augenbrauenenten gruendeln nach Nahrung.

Schwarze Kakadus schwirren in Paaren oder Scharen durch die Gegend und setzen sich auf duerrem Baumgeaest nieder. Nur beim Fliegen leuchten ihre Schwanzfedern unterseits rot auf.

Weisse Reiher fliegen mit lang gestreckten Haelsen heran und lassen sich in naechster Naehe zu uns am Seeufer nieder. Starr stehen sie und beobachten das Wasser. Entdecken sie ein Fischchen, so bewegen sie den Hals ruckartig etwas nach unten, verharren eine Weile um dann blitzschnell zuzuschlagen.


Wir verlassen dieses Paradies und besichtigen in dem kleinen Nest Georgetown die beruehmte Ted Elliott- Mineraliensammlung. Schoene Exponate aus der Umgebung, wie Goldnuggets, Opale, Thunder- Egg- Achate, Topase, Aquamarine u.v.a. erfreuen unser Auge und besonders Eris Geologenherz, ermueden aber auch unser Auge und strapazieren unsere Aufnahmefaehigkeit.


Die Gegend wird auf der Weiterfahrt bergiger und wir erreichen Mt. Surprise. Der Name dieser Gegend ruehrt daher, dass etwa 1860 Ezra und Eliza mit ihren Rindern das Land besiedelten. Sie begegneten Aborigines, die voellig nackt waren was Eliza sehr wunderte (oh what a surprise!)

Am Badrock Village Camp wachen wir morgens durch fuerchterliches Gekreische unzaehliger Parrots auf. Sie suchen nach Wasser und Futter und schnaebeln auch eintraechtig miteinander.


Mit Pete machen wir eine Fossicking Tour nach Topasen. Mit dem Jeep, in welchem Eri gegenseitige Sympatie mit dem Hund "Rocky" aufbaut, geht es ueber Schotterpiste 40 km vorbei an Rinderherden bi zum Elisabeth Creek. Die ganze Gegend umfasst eine1500 Quadratkilometer grosse Rinderfarm, auf dessen durch Zaeune getrennten Areale ca 3000 Rinder weiden.

Nach erfolgter Einweisung bei Petes Blechhuette (in der er 3 Jahre lang mit seiner Frau lebte), geht es ins trockene Bachbett ans Sand und Schotter aufs Sieb schaufeln und eventuelle Edelsteine auszulesen. Unsere Ausbeute ist mager, 10 wasserklare Steinchen, 2 davoon schleifwurdig, wir verzichten.

Dafuer entdecken wir im Buschland urtuemliche Pflanzen, die Cycadeen. Bei Pete im Laden bewundern wir die von ihm geschliffenen Topase, Saphire und andere Halbedelsteine.


Am Campingpatz schlaengelt sich ploetzlich eine etwa 15 cm lange sehr angriffslustige Schlange auf dem Weg. Eri hatte sie nicht gesehen und ist fast weiter auf sie zugegangen. Schnell machen wir ein Foto und gehen damit zu Steve, der in einer Baracke hinter dem Campingplatz wohnt. er wurde uns als Schlangenexperte empfohlen, ist ein sehr freundlicher Mensch und laedt uns in sein Chaos ein. Entzueckt ueber das Schlangenbild erklaert er uns, dass es sich um eine "not venemous snake" handelt, deren name Kielhals Wasserschlange ist: "we call them keelnecked watersnake". Er erklaert weiter "If you hold it on the tail, it will lose him as a lizzard, but it would't get a new tail." Steve hat in seiner Behausung alle moeglichen Versteinerungen, Steinaexte von Aborigines, Schlangenhaeute, Schweinehaare aus Papua Neuguinea und vieles mehr. Er zeigt uns auch ein Fotoalbum mit Bildern von seinem vierjaehrigen Aufenthalt auf Papua Neuguinea. Auch seinen verformten Fingernagel zeigt er uns, der Ueberrest eines Schlangenbisses aus dem Zoo von Cairns, wo er auch gearbeitet hat. Die Schlange war auesserst giftig, so dass nur die sofortige aerztliche Hilfe sein Leben damals rettete.

Auf unserer Weiterfahrt sehen wir am Strassenrand eine etwa 3 m lange tote Schwarzkopfpython. Pythons sind nicht giftig und fressen u.a. andere Giftschlangen.

Wir biegen vom Hwy zu dem Undarra NP ab. Sie liegt auf einer Farm und ist daher Privatbesitz, was sich u.a. auch im Preis bemerkbar macht. Ehemalige Eisenbahnwagonns wurden zu Schlafquartieren ausgebaut. Alles ist sehr schoen angelegt, aber auch sehr kommerziell.

Wir buchen fuer je 40 AUD lediglich eine zweistuendige Infotour ins Gebiet der Lavatubes. Der Guide ist sehr nett und faehrt uns und die anderen Touristen in einem Bus an einen Ausgangspunkt. Unterwegs erklaert er uns, welche Baumarten rechts und links des Weges stehen und sagt uns den Unterschied zwischen Wallabies und dem gerade vorbei huepfenden Wallaroo: wie Pferd und Esel.

Ueber Treppen steigen wir in den Arche Basalttunnel ab. Die Vegetation aendert sich schlagartig von Buschland zu Regenwald. Besonders beeindrucken uns die langen Luftwurzeln von Wuergefeigen. Zwischen Felsbloecken gucken Felsenkaengurus hervor. Der Tunnel ist insgesamt etwa 100 km lang (der laengste der Welt), allerdings an vielen Stellen eingestuerzt. Er entstand waehrend gewaltigen Lavaausfluessen duennfluessiger basaltischer Gesteinsschmelze vor 190000 Jahren. Als die Lava an der Oberflaeche erkaltete, flossen Lavastroeme unterirdisch weiter und hinterliessen nach dem Abklingen der Eruption die Tubes.
An der Decke und den Waenden des Tunnels bilden durch Auswaschung abgesetzte Metalloxide bunte Farbmuster: Eisenoxide - rot oder gelb, Mangan - schwarz oder lila und Kalk - weiss. Die Phantasie laesst konkrete Figuren erkennen, so z.B. ein Herz.
An einer Wand waechst eine botanische Raritaet, lebendes Fossil, ein Urfarn namens "Skelet fork farn". Seine dichotome Wuchsform erinnert an die Vorfahren, Meerestange, die vor Urzeiten den Weg ans Land nahmen.

Wir besichtigen noch weitere zwei Tunnelabschnitte. In einem zeigt uns der Guide die Schmelzmarken der unterschiedlich hohen aufeinander folgenden Lavafluesse. Als die Lava hoch spritzte, entstanden oberhalb poroese Strukturen.

Die Fahrt weiter ostwaerts ueberrascht uns mit einem ersten spaerlichen Regenguss nach langer Zeit und erklaert die zunehmend gruene Landschaft. Uns fallen voellig neue Formen von Termitenhuegeln auf: ihre Form erinnert an Riesenbovisten.
In der Ferne tauchen erstmals die Blue Mountains auf. Das Bild erklaert eigentlich recht gut deren Namen- sie sehen wirklich blaeulich aus.

In Mt. Garnet kaufen wir ein. Der Verkaeufer raet uns dringend in Hot Springs einen Stopp einzulegen, um in den bis zu 80 Grad heissen Thermalquellen ein Bad zu nehmen.

Auf dem weitlaeufigen Campingplatz fahren wir an das Ufer eines Sees. Hier koennen wir aus naechster Naehe Wasservoegel, wie den Weisskopfstorch und Ibis beobachten.
Am Campingplatz befinden sich 6 Pools unterschiedlicher Wassertemperatur. Wir gehen in einen nicht zu heissen Pool und plantschen anschliessend kurz in dem viel heisseren Wasser des Quellflusses.


Voellig ermattet vom heissen Wasser schaffen wir es dennoch Kaespolenta mit Jogurt anzurichten und zu geniessen.

Hot Springs ist eigentlich auch eine geographische Grenze, denn in dieser Gegend geht das Buschland in den Bergregenwald ueber. Darueber berichten wir im naechsten Blog.

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