Einmal um die ganze Welt-juhu

Wednesday, June 27, 2007

Die Ostkueste von Cairns bis Mackay

Cairns ist eine junge sehr schnell wachsende Stadt. Der Weg von unserem Campingplatz in die City fuehrt ueber die Kilometer lange, sehr attraktive Strandpromenade, bis zum Hafen, in dem kleinere bis hin zu protzigen Yachten zu sehen sind.


Leider kann man im Meer nicht baden, da die Kueste hier sumpfig und mit wechselndem Wasserstand ist. Ausserdem wird auf Schildern vor den gefaehrlichen Salzwasserkrokodilen in der Lagune gewarnt. Die Badelustigen schwimmen und plantschen in dem kuenstlichen grossen Meereswasser - Badepool wenige Meter vom Meer entfernt. Dafuer kann man von der Strandpromenade aus Wasservoegel wie Pelikane, Ibisse und Jabirus (Schwarzstoerche) beobachten.


Die Strandpromenade ist eine "Meile" der Freizeitgestaltung. Morgens und abends begegnet man Joggern, Radfahrern (eigene Wege) und natuerlich Spaziergaengern. Fuer Jugendliche gibt es Halfpipes und andere Betonformen, in denen BMX - Fahrer Kunststuecke ueben und vorfuehren. Daneben gibt es wie so oft in Australien kostenlose Gas- Grillstellen, bei denen Familien oder Freundesgruppen ihre Steaks zubereiten.
Angesichts des Regenwetters verzichten wir auf Fahrten oder Fluege ueber das Great Barrierre Riff und verlassen in der Hoffnung auf mehr Sonnenschein und Waerme die City.
Bei starkem Regen geht es auf dem Bruce HWY suedwaerts. Die umliegenden Berge strecken nur gelegentlich ihre Gipfel aus den Wolken heraus. Die Strasse wird von Zuckerrohrplantagen gesaeumt. So sind wir doch neugierig, wie Zucker hergestellt wird und fahren deshalb zu einer Zuckerfabrik, die am Meer gelegen ist. Leider werden wir vom Pech verfolgt, da wir zeitlos leben vergessen wir, dass Sonntag ist und kommen somit vor verschlossene Tore.

Wir zweigen in Richtung Kueste zur Mission Beach ab. Zunaechst fahren wir entlang von grossen Bananenplantagen, danach durch dichten Regenwald, dem Kasuwary Conservation Nationalpark. Auf Schildern wird vor zusammenstoessen mit diesen urtuemlichen Laufvoegeln gewarnt, doch wir begegnen leider keinem. Von einem Parkplatz aus machen wir eine Wanderung in den Regenwald. Ausser sehr grossen scheuen Schmetterlingen mit schoenen blauen Fluegeln und schwarzem Rand begeistern uns leuchtend orange rote Porlinge auf Totholz. Waehrend der Wanderung hoeren wir bedrohliche laute Geraeusche, die uns ein Einheimischer spaeter Kasuaren zuordnet.

Mission Beach ist ein kleiner gemuetlicher Ort mit Campingplatz direkt am Meer und mit schoenem Sandstrand. Bei gutem Wetter ist es ein idealer Platz zum Urlaub machen. Wir fahren weiter auf dem Bruce HWY, uebernachten auf einem Parkplatz und erreichen am naechsten Morgen die Stadt Townsville. Waehrend die Einfahrt wenig attraktiv und fuer Autofahrer ziemlich verwirrend ist, weist Townsville ein nettes Zentrum mit alten Gebaeuden auf. In der Naehe des Barrierre Riff Aquariums parken wir und besuchen dieses angeblich groesste Aquarium der Welt.


In dem Aquarium gibt es viele interaktive Angebote. In einer Predator Dive Show berichtet eine Taucherin ueber das Mikrofon ueber Raubfische wie Haie und Rochen. Auch die Lebensweise anderer Meerestiere, wie Seesterne wird angesprochen. In einer weiteren Show berichtet ein pensionierter Voluntaer ueber giftige Meerestiere wie Kegelschnecken, Feuer- und Steinfische, Seeschlangen und im Besonderen ueber die Wuerfelquallen. Ausgewachsene Wuerfelquallen haben 15 meterlange Tentakel, deren Gesamtlaenge (aneinander gereiht) 240 m erreichen kann. Deshalb ist es auch an mittels Netzen geschuetzten Badestraenden gefaehrlich, da die Tentakel durch das Netz dringen koennen. Der Voluntaer sagte: "The only chance to be safe is, stay away from the net or don't go in the water!" Das Gift der Nesselzellen verursacht einen schweren Schock, der zum Tode fuehren kann. Die schweren, brandaehnlichen Verletzungen hinterlassen lebenslange Narben. Es gibt verschiedene Arten von "Jelyfish", deren Gefahr waehrend des australischen Winters angesichts des kalten Meereswassers zurueck geht. Die bloss Fingernagel grosse Irukandji- Qualle ist jedoch eine ganzjaehrige und absolut toedliche Gefahr. Zum Glueck ist diese noch nicht vollstaendig erforschte Qualle ziemlich selten, aber wo ist sie? Die Kegelschnecken (Gattung Conus) schiessen bei Beruehrung einen Giftpfeil ab, der das moegliche Opfer sofort toeten soll, da Schnecken bekanntlich sehr langsam sind. Das Gift der Conus Textile und Conus Geographus ist fuer den Menschen unbeschreiblich schmerzhaft und dadurch absolut toedlich. Tritt man auf einen Steinfisch, so wird durch den Truck auf die Stacheln die Ausschuettung eines Giftdepots hervorgerufen ("You do it, not the fish!"). Es ruft unsagbare Schmerzen hervor und verursacht eine Empfindungsumkehr: Kalt empfindet man als heiss und umgekehrt. Der Voluntaer empfielt zum Schutz gegen diese Schnecken und den im Sand versteckten Steinfisch feste Badeschuhe (Bergschuhe mit dicker Sohle) und Schutzkleidung (Neoprenanzug gegen Quallen).

Nach solchen Berichten kann man verstehen, weshalb sich viele Australier mit Strandwanderungen begnuegen. Nun betrachten wir auch die anderen Becken des Aquariums und sind von der Farbenvielfalt der kleinen Rifffische entzueckt.

Interessant sind Korallen, die luminiszierende Faehigkeiten haben. Sie leuchten orange, rot oder sogar gruen und blau. Eine Erklaerung dafuer scheint es noch nicht zu geben. Wahrscheinlich werden dadurch nachtaktive Mikroorganismen angelockt.

Nach dem ausgedehnten Besuch des Aquariums gehen wir im alten Stadtkern in eine urige Kneipe und goennen uns ein fuerstliches Mittagessen.

Wir fahren weiter, bis uns die Nacht kurz vor Ayr erwischt. Auf einem Parkplatz Sandy Corner auf dem auch eine Toilette ist beschliessen wir zu uebernachten. Es regnet in Stroemen, der ungeteerte Parkplatz ist matschig. Auf dem Weg zum Klo finden wir im Gras eine Kokosnuss. Mit dem Messer entfernen wir muehevoll das feste Faserkleid und puhlen mit dem Messer in die Staengelnarben Loecher. Wir trinken den Kokossaft, der ganz lecker und erfrischend schmeckt. Dann knacken wir die Nuss mit dem Hammer und puhlen das weisse Fleisch der Kokosnuss heraus- mh, es schmeckt hervorragend und saettigt uns.

Am naechsten Tag geht die Fahrt weiter. Unser Ziel ist Airlie Beach, der wohl bekannteste Badeort der Nordkueste Queenslands. Schon bei der Einfahrt stellen wir fest: Es ist nicht unser Ding! Menschenmassen waelzen sich auf den Gehsteigen. Grosse Wohnanlagen ziehen sich den Berg hinauf, was uns Outback-Verwoehnten aufs Gemuet drueckt. Ausserhalb des Oertes, auf einem mit Baeumen bestendenen Campingplatz, direkt neben dem Flughafen uebernachten wir.

Am Fluhhafen buchen wir fuer den naechsten Tag einen Flug zum Barrierre Riff zum Juni Spezialpreis von 189 AUD. Als Vorbehalt bleibt nur die Wetterlage. Am naechsten Morgen, wir sind gerade beim Fruehstueck, kommt der Campingwart und erklaert uns, dass das Wetter kurz aufbessert und der Flug deshalb vom Nachmittag auf 10:30 uhr vormittags verschoben wurde. Uns kann es nur recht sein, da es uns eine weitere Nacht in Airlie Beach erspart.
Der Flug geht zunaechst ueber den Hafen von Airlie Beach und zu den Whitsunday Islands, beliebte Urlaubsziele der Australier. Von den ueber 70 Inseln, Reste des Festlandsockels (auf der Karte gruen), sind nur wenige fuer den Tourismus erschlossen. Die anderen Inseln stehen unter Naturschutz.


Wunderschoene einsame Sandstraende locken auf eine dieser Inseln. Beim Weiterflug ueber das offene Meer taucht ploetzlich eine lange Schaumkrone auf, dahinter das Riff.

Der Pilot geht von 400 m Hoehe zur besseren Sicht auf etwa 200 m Hoehe hinunter. Unter uns zieht die tuerkisfarbene bis tiefblaue Rifflandschaft vorbei. Wie gerne wuerden wir da einige Tauchgaenge machen, doch erstens sind die suendhaft teuer, zweitens ist das Wetter schlecht und zudem ist unsere Zeit immer knapper bemessen.

Eine Riffstruktur haben wir besonders ins Herz geschlossen, das Hearthy Reef - erstaunlich welch wunderbare Phantasiegebilde die Natur hervorbringt. Die Interpretation des darauf folgenden Bildes ueberlassen wir dem jeweiligen Betrachter.

Der Pilot versucht eine Wasserlandung, die angesichts des zu hohen Wellengangs abgebrochen wird. Ueber ein isoliertes rundes Riff geht es wieder ueber die Whitsunday Islands zur Kueste zurueck. Dabei ueberfliegen wir eine Insel mit einer ueberaus noblen Ferienanlage.


In Airlie Beach machen wir noch einen kurzen Bummel auf der Strandpromenade. Auch hier gibt es keinen Meeresstrand zum Baden, sondern einen kuenstlichen Badesee (im Vordergrund), der allerdings angesichts des Wetters menschenleer ist.

Die Strasse hat uns wieder! Das Wetter bessert sich und kurz vor Mackay zweigen wir zur Seefort Beach ab. Es ist ein nettes Oertchen, sauber und mit langem Sandstrand. Da gerade Ebbe ist haben nur noch einpaar Priele Wasser. So koennen wir nicht baden, beobachten jedoch in den Prielen blaue Krabben und am Ufer ebenso gefaerbte Schmetterlinge.

Angesichts der instabilen Wetterlage beschliessen wir, die Ostkueste zu verlassen und in das regenarme Inland, das Outback Queenslands zu fahren. Vor Mackay wird die Landschaft wieder bergig, Auslaeufer der Great Dividing Range (Kuestengebirge).


Mackay ist die Zuckerhauptstadt Queenslands, was aus den zahlreichen Schloten der Zuckerfabriken ersichtlich ist.
Nach einer Irrfahrt durch die unuebersichtliche Stadt mit Bauten im USA- Stil erreichen wir endlich den Peek Downs HWY, dem wir nun in westlicher Richtung folgen. Irgendwann tickt etwas an die Windschutzscheibe, als ein Auto vorbei faehrt. Es klingt wie ein zerplatzendes Insekt. Ein blauer Strich geht langsam vom Rand her in die Scheibe und ich denke "Nanu, blaues Blut!". Erst beim naechsten Halt stellen wir fest, dass Steinschlag unserer Windschutzscheibe nicht gut bekommen ist.
Als es dunkel wird machen wir in der recht einsamen Gebirgslandschaft bei einem Pub Halt. Die Wirtin ist so nett und bietet uns an, unser Elektrokabel fuer die Heizung durch das Fenster in ihrem Zimmer anzuschliessen. Leider jedoch passt der Stecker nicht in die aeltere Steckdose. Es ist eine kalte Nacht, nahe dem Gefrierpunkt. Trotz zwei ineinander gesteckten, jeweils fuer Minusgrade ausgelegte Schlafsaecken und engem Kuscheln frieren wir und holen uns eine deftige Erkaeltung. Als es hell wird fahren wir etwas weiter von dem Pub, lassen den Motor laufen und waermen das Fahrzeug bis zum Fruehstueck so etwas auf.