Einmal um die ganze Welt-juhu

Wednesday, June 27, 2007

Die Ostkueste von Cairns bis Mackay

Cairns ist eine junge sehr schnell wachsende Stadt. Der Weg von unserem Campingplatz in die City fuehrt ueber die Kilometer lange, sehr attraktive Strandpromenade, bis zum Hafen, in dem kleinere bis hin zu protzigen Yachten zu sehen sind.


Leider kann man im Meer nicht baden, da die Kueste hier sumpfig und mit wechselndem Wasserstand ist. Ausserdem wird auf Schildern vor den gefaehrlichen Salzwasserkrokodilen in der Lagune gewarnt. Die Badelustigen schwimmen und plantschen in dem kuenstlichen grossen Meereswasser - Badepool wenige Meter vom Meer entfernt. Dafuer kann man von der Strandpromenade aus Wasservoegel wie Pelikane, Ibisse und Jabirus (Schwarzstoerche) beobachten.


Die Strandpromenade ist eine "Meile" der Freizeitgestaltung. Morgens und abends begegnet man Joggern, Radfahrern (eigene Wege) und natuerlich Spaziergaengern. Fuer Jugendliche gibt es Halfpipes und andere Betonformen, in denen BMX - Fahrer Kunststuecke ueben und vorfuehren. Daneben gibt es wie so oft in Australien kostenlose Gas- Grillstellen, bei denen Familien oder Freundesgruppen ihre Steaks zubereiten.
Angesichts des Regenwetters verzichten wir auf Fahrten oder Fluege ueber das Great Barrierre Riff und verlassen in der Hoffnung auf mehr Sonnenschein und Waerme die City.
Bei starkem Regen geht es auf dem Bruce HWY suedwaerts. Die umliegenden Berge strecken nur gelegentlich ihre Gipfel aus den Wolken heraus. Die Strasse wird von Zuckerrohrplantagen gesaeumt. So sind wir doch neugierig, wie Zucker hergestellt wird und fahren deshalb zu einer Zuckerfabrik, die am Meer gelegen ist. Leider werden wir vom Pech verfolgt, da wir zeitlos leben vergessen wir, dass Sonntag ist und kommen somit vor verschlossene Tore.

Wir zweigen in Richtung Kueste zur Mission Beach ab. Zunaechst fahren wir entlang von grossen Bananenplantagen, danach durch dichten Regenwald, dem Kasuwary Conservation Nationalpark. Auf Schildern wird vor zusammenstoessen mit diesen urtuemlichen Laufvoegeln gewarnt, doch wir begegnen leider keinem. Von einem Parkplatz aus machen wir eine Wanderung in den Regenwald. Ausser sehr grossen scheuen Schmetterlingen mit schoenen blauen Fluegeln und schwarzem Rand begeistern uns leuchtend orange rote Porlinge auf Totholz. Waehrend der Wanderung hoeren wir bedrohliche laute Geraeusche, die uns ein Einheimischer spaeter Kasuaren zuordnet.

Mission Beach ist ein kleiner gemuetlicher Ort mit Campingplatz direkt am Meer und mit schoenem Sandstrand. Bei gutem Wetter ist es ein idealer Platz zum Urlaub machen. Wir fahren weiter auf dem Bruce HWY, uebernachten auf einem Parkplatz und erreichen am naechsten Morgen die Stadt Townsville. Waehrend die Einfahrt wenig attraktiv und fuer Autofahrer ziemlich verwirrend ist, weist Townsville ein nettes Zentrum mit alten Gebaeuden auf. In der Naehe des Barrierre Riff Aquariums parken wir und besuchen dieses angeblich groesste Aquarium der Welt.


In dem Aquarium gibt es viele interaktive Angebote. In einer Predator Dive Show berichtet eine Taucherin ueber das Mikrofon ueber Raubfische wie Haie und Rochen. Auch die Lebensweise anderer Meerestiere, wie Seesterne wird angesprochen. In einer weiteren Show berichtet ein pensionierter Voluntaer ueber giftige Meerestiere wie Kegelschnecken, Feuer- und Steinfische, Seeschlangen und im Besonderen ueber die Wuerfelquallen. Ausgewachsene Wuerfelquallen haben 15 meterlange Tentakel, deren Gesamtlaenge (aneinander gereiht) 240 m erreichen kann. Deshalb ist es auch an mittels Netzen geschuetzten Badestraenden gefaehrlich, da die Tentakel durch das Netz dringen koennen. Der Voluntaer sagte: "The only chance to be safe is, stay away from the net or don't go in the water!" Das Gift der Nesselzellen verursacht einen schweren Schock, der zum Tode fuehren kann. Die schweren, brandaehnlichen Verletzungen hinterlassen lebenslange Narben. Es gibt verschiedene Arten von "Jelyfish", deren Gefahr waehrend des australischen Winters angesichts des kalten Meereswassers zurueck geht. Die bloss Fingernagel grosse Irukandji- Qualle ist jedoch eine ganzjaehrige und absolut toedliche Gefahr. Zum Glueck ist diese noch nicht vollstaendig erforschte Qualle ziemlich selten, aber wo ist sie? Die Kegelschnecken (Gattung Conus) schiessen bei Beruehrung einen Giftpfeil ab, der das moegliche Opfer sofort toeten soll, da Schnecken bekanntlich sehr langsam sind. Das Gift der Conus Textile und Conus Geographus ist fuer den Menschen unbeschreiblich schmerzhaft und dadurch absolut toedlich. Tritt man auf einen Steinfisch, so wird durch den Truck auf die Stacheln die Ausschuettung eines Giftdepots hervorgerufen ("You do it, not the fish!"). Es ruft unsagbare Schmerzen hervor und verursacht eine Empfindungsumkehr: Kalt empfindet man als heiss und umgekehrt. Der Voluntaer empfielt zum Schutz gegen diese Schnecken und den im Sand versteckten Steinfisch feste Badeschuhe (Bergschuhe mit dicker Sohle) und Schutzkleidung (Neoprenanzug gegen Quallen).

Nach solchen Berichten kann man verstehen, weshalb sich viele Australier mit Strandwanderungen begnuegen. Nun betrachten wir auch die anderen Becken des Aquariums und sind von der Farbenvielfalt der kleinen Rifffische entzueckt.

Interessant sind Korallen, die luminiszierende Faehigkeiten haben. Sie leuchten orange, rot oder sogar gruen und blau. Eine Erklaerung dafuer scheint es noch nicht zu geben. Wahrscheinlich werden dadurch nachtaktive Mikroorganismen angelockt.

Nach dem ausgedehnten Besuch des Aquariums gehen wir im alten Stadtkern in eine urige Kneipe und goennen uns ein fuerstliches Mittagessen.

Wir fahren weiter, bis uns die Nacht kurz vor Ayr erwischt. Auf einem Parkplatz Sandy Corner auf dem auch eine Toilette ist beschliessen wir zu uebernachten. Es regnet in Stroemen, der ungeteerte Parkplatz ist matschig. Auf dem Weg zum Klo finden wir im Gras eine Kokosnuss. Mit dem Messer entfernen wir muehevoll das feste Faserkleid und puhlen mit dem Messer in die Staengelnarben Loecher. Wir trinken den Kokossaft, der ganz lecker und erfrischend schmeckt. Dann knacken wir die Nuss mit dem Hammer und puhlen das weisse Fleisch der Kokosnuss heraus- mh, es schmeckt hervorragend und saettigt uns.

Am naechsten Tag geht die Fahrt weiter. Unser Ziel ist Airlie Beach, der wohl bekannteste Badeort der Nordkueste Queenslands. Schon bei der Einfahrt stellen wir fest: Es ist nicht unser Ding! Menschenmassen waelzen sich auf den Gehsteigen. Grosse Wohnanlagen ziehen sich den Berg hinauf, was uns Outback-Verwoehnten aufs Gemuet drueckt. Ausserhalb des Oertes, auf einem mit Baeumen bestendenen Campingplatz, direkt neben dem Flughafen uebernachten wir.

Am Fluhhafen buchen wir fuer den naechsten Tag einen Flug zum Barrierre Riff zum Juni Spezialpreis von 189 AUD. Als Vorbehalt bleibt nur die Wetterlage. Am naechsten Morgen, wir sind gerade beim Fruehstueck, kommt der Campingwart und erklaert uns, dass das Wetter kurz aufbessert und der Flug deshalb vom Nachmittag auf 10:30 uhr vormittags verschoben wurde. Uns kann es nur recht sein, da es uns eine weitere Nacht in Airlie Beach erspart.
Der Flug geht zunaechst ueber den Hafen von Airlie Beach und zu den Whitsunday Islands, beliebte Urlaubsziele der Australier. Von den ueber 70 Inseln, Reste des Festlandsockels (auf der Karte gruen), sind nur wenige fuer den Tourismus erschlossen. Die anderen Inseln stehen unter Naturschutz.


Wunderschoene einsame Sandstraende locken auf eine dieser Inseln. Beim Weiterflug ueber das offene Meer taucht ploetzlich eine lange Schaumkrone auf, dahinter das Riff.

Der Pilot geht von 400 m Hoehe zur besseren Sicht auf etwa 200 m Hoehe hinunter. Unter uns zieht die tuerkisfarbene bis tiefblaue Rifflandschaft vorbei. Wie gerne wuerden wir da einige Tauchgaenge machen, doch erstens sind die suendhaft teuer, zweitens ist das Wetter schlecht und zudem ist unsere Zeit immer knapper bemessen.

Eine Riffstruktur haben wir besonders ins Herz geschlossen, das Hearthy Reef - erstaunlich welch wunderbare Phantasiegebilde die Natur hervorbringt. Die Interpretation des darauf folgenden Bildes ueberlassen wir dem jeweiligen Betrachter.

Der Pilot versucht eine Wasserlandung, die angesichts des zu hohen Wellengangs abgebrochen wird. Ueber ein isoliertes rundes Riff geht es wieder ueber die Whitsunday Islands zur Kueste zurueck. Dabei ueberfliegen wir eine Insel mit einer ueberaus noblen Ferienanlage.


In Airlie Beach machen wir noch einen kurzen Bummel auf der Strandpromenade. Auch hier gibt es keinen Meeresstrand zum Baden, sondern einen kuenstlichen Badesee (im Vordergrund), der allerdings angesichts des Wetters menschenleer ist.

Die Strasse hat uns wieder! Das Wetter bessert sich und kurz vor Mackay zweigen wir zur Seefort Beach ab. Es ist ein nettes Oertchen, sauber und mit langem Sandstrand. Da gerade Ebbe ist haben nur noch einpaar Priele Wasser. So koennen wir nicht baden, beobachten jedoch in den Prielen blaue Krabben und am Ufer ebenso gefaerbte Schmetterlinge.

Angesichts der instabilen Wetterlage beschliessen wir, die Ostkueste zu verlassen und in das regenarme Inland, das Outback Queenslands zu fahren. Vor Mackay wird die Landschaft wieder bergig, Auslaeufer der Great Dividing Range (Kuestengebirge).


Mackay ist die Zuckerhauptstadt Queenslands, was aus den zahlreichen Schloten der Zuckerfabriken ersichtlich ist.
Nach einer Irrfahrt durch die unuebersichtliche Stadt mit Bauten im USA- Stil erreichen wir endlich den Peek Downs HWY, dem wir nun in westlicher Richtung folgen. Irgendwann tickt etwas an die Windschutzscheibe, als ein Auto vorbei faehrt. Es klingt wie ein zerplatzendes Insekt. Ein blauer Strich geht langsam vom Rand her in die Scheibe und ich denke "Nanu, blaues Blut!". Erst beim naechsten Halt stellen wir fest, dass Steinschlag unserer Windschutzscheibe nicht gut bekommen ist.
Als es dunkel wird machen wir in der recht einsamen Gebirgslandschaft bei einem Pub Halt. Die Wirtin ist so nett und bietet uns an, unser Elektrokabel fuer die Heizung durch das Fenster in ihrem Zimmer anzuschliessen. Leider jedoch passt der Stecker nicht in die aeltere Steckdose. Es ist eine kalte Nacht, nahe dem Gefrierpunkt. Trotz zwei ineinander gesteckten, jeweils fuer Minusgrade ausgelegte Schlafsaecken und engem Kuscheln frieren wir und holen uns eine deftige Erkaeltung. Als es hell wird fahren wir etwas weiter von dem Pub, lassen den Motor laufen und waermen das Fahrzeug bis zum Fruehstueck so etwas auf.

Friday, June 22, 2007

Im Regenwald

Oestlich von Hot Springs veraendert sich die Faerbung der Landschaft von Braun zu saftigem Gruen: das Kuestengebirge faengt die Regenwolken vom Pazifik her ab, was einer ueppigen tropischen Vegetation zugute kommt. Eine Abzweigung fuehrt uns zum Parkplatz des Millstreem- Wasserfalls. Von da aus gehen wir auf einem geteerten Serpentinenweg bergab, der von Farnen und vermutlich Borretsch gesaeumt wird. Tief unten taucht der Fluss auf, der als Wasserfall in breiter Front ueber Basaltklippen stuerzt. Die gegenueber liegende Felswand weist poligonale Basaltsaeulen auf, Zeugnis eines schnellen Erkaltens und dadurch Schrumpfens der Lavamasse.

Ravenshoe ist ein kleines Staedtchen, dessen einzige Attraktionen Wanderwege und ein Sonntags verkehrendes altes Zueglein sind. Angesichts des Dauerregens verbunden mit schlechter Sicht, arbeiten wir den ganzen Tag an einem PC der Bibiliothek an unserer Homepage und verzichten auf die zunaechst geplante Zugfahrt. Dennoch uebernachten wir 2 mal auf dem gruen begrasten kostenlosen Bahnhofsgelaende.


Im stroemenden Regen fahren wir durch das sicherlich landschaftlich reizvolle Atherton Tableland. Es daemmert schon, als wir zum Hypipamee Nationalpark abzweigen. Unterwegs und am Parkplatz warnen Hinweisschilder vor aggressiven Kasuaren. Einerseits hoffen wir einen in freier Wildbahn zu sehen, andererseits ist es wohl besser ihnen nicht zu begegnen.
Wir kommen bei Dunkelheit in Atherton an, wo wir auf Anhieb einen sehr schoenen Caravanpark finden. Da es nachts sehr kalt ist, sind wir froh, Elektroanschluss fuer unsere Heizung zu haben.


Noch bei Dunkelheit, es ist 6 Uhr, starten wir zum Platypus Park am rande des Staedtchens. Wir warten lange und befuerchten, nur die Schautafel ueber dieses scheue, nachtaktive und seltsam urtuemliche Saeugetier gesehen zu haben. Ploetzlich taucht es in dem trueben Wasser des Teiches kurz auf, um gleich wieder zu verschwinden. Mit der Kamera in Schussposition warten wir auf eine weitere Gelegenheit und die bekommen wir noch zwei mal, leider jedoch in dem trueben Daemmerlicht nicht sehr fotogen.


Nahe Atherton befindet sich der riesige Tinaroo- Stausee. Die Landschaft hier ist lieblich und es ist trotz des Wetters angenehm warm. Am Strassenrand befinden sich Verkaufsstaende mit Avocados, Bananen und Orangen.
Wir fahren bis zum Staudamm, bewundern die an einem Zaun ueppig haengenden Bartflechten, sowie die an Kiefern erinnernden australischen Araukarien. Erst bei naeherem Betrachten der Zweige erkennt man, dass es sich hierbei nicht um Kiefern handelt.


Als wir ueber die Wiesen gehen veraendert sich unter unseren Schritten die Farbe von gruen zu braun. Verdutzt untersuchen wir das Phaenomen und stellen fest, dass der Boden von Zwergmimosen bedeckt ist, die bei Beruehrung die Blaettchen zusammenklappen.


In Mareeba machen wir eine Kaffeepause in der dortigen Kaffeeroesterei. Der einheimische Kaffee schmeckt zwar sehr gut, jedoch hindern uns die ueberteuerten Preise daran, uns damit einzudecken. Ebenso finden wir die Fuehrung mit Kaffeeprobieren ueberteuert und verzichten.
Die Weiterfahrt nach Cooktown geht ueber die etwa 800 m hohen Black Mountains. Hier schuettet es so stark, dass wir die Strasse nicht mehr sehen und einen Stopp einlegen, bis der Regen etwas nachlaesst. Die Vegetation besteht auf diesem Reiseabschnitt aus Buschland, was auf wesentlich weniger Niederschlaege hinweist als auf der Ostseite des Gebirges.


Nach Cooktown geht es in Serpentinen hinab, es regnet heftig und der Wind weht stark. Erst beim zweiten Anlauf finden wir ein wenig ansprechendes Plaetzchen auf einem Campingplatz, doch sind wir auch darum froh, weil wir nachts unbedingt heizen muessen, um die feuchtkuehle Luft von unseren Gliedern fern zu halten. Am naechsten Morgen besichtigen wir Cooktown, welches einige historische Gebaeude hat. Auch ist das Staedtchen stolz darauf, dass hier James Cook 1770 an Land ging und sein Schiff repariert werden musste.

1882 wurde am Palme River Gold gefunden, was einen gewaltige Goldrausch zur Folge hatte: Zehntausende aus der ganzen Welt stroemten herbei, in der Hoffnung hier ihr Glueck zu machen.


Wie so oft in Australiens Erschliessung wurden die Aborigines erst in allerletzter Minute anerkannt und vor der Ausrottung bewahrt. Eine Mauer mit Fayance-Bildern erinnert an ihren Leidensweg und ihren aktuellen Stand in der modernen Gesellschaft.

Steil bergauf fahren wir auf den Grassy Hill, unser Fahrzeug schafft es gerade noch. Von oben schweift der Blick weit ueber die Bucht von Cooktown und die Berge weiter noerdlich in der noch wenig erschlossenen York-Halbinsel. Am Wegesrand begeistern uns Blumen, deren Namen wir jedoch leider nicht kennen.
Einige silbergrau glaenzende Palmen zieren eine steile Auffahrt zu einem Anwesen.

Wir besichtigen auch den botanischen Garten, der eine Vielfalt einheimischer tropischer Pflanzen aufweist. Zwischen den Baeumen hoppeln Wallabies herum, sie sind gar nicht scheu.

Angesichts des miesen Wetters verzichten wir auf eine Schifffahrt zum Barriere-Riff und treten die Rueckfahrt an. Neben dem Hwy sehen wir gewaltige schwarze Geroellfelder, was uns erklaert, wieso diese Berge Black Mountains heissen.
In der Naehe von Mossman finden wir in der Daemmerung einen fuer die Uebernchtung geeigneten Parkplatz namens "Abatoir Swamp" fast etwas unheimlich da mitten im Wald. Am naechsten Morgen gehen wir ins anliegende Feuchtgebiet, wo wir jedoch keine Voegel beobachten koennen (Regenwetter?). So begnuegt sich die Fotokamera mit regennasssen Spinnweben und einer Schlupfwespe.


Regen, Regen.... vernebelte Berge und Zuckerrohrfelder laengs der Strasse, so geht es bis Mossman.


Hinter Mossman gelangen wir ueber ein schmales Straesschen in den Daintree Nationalpark und machen eine wunderschoene Wanderung antlang der Mossman Gorge durch den tropischen Bergregenwald. Auf dem Weg begegnen uns trotz des Nieselregens viele Touris, was fuer den hohen Beliebtheitsgrad des N.P. spricht.

Ein reissender Fluss, der Mossman River schimmert smaragdgruen und stuerzt in Stromschnellen ueber grosse, runde Felsbloecke. Er wird beidseitig von dichtem Urwalddschungel gesaeumt, aus dem am Rand, wo das Tageslicht hinkommt auch einige Palmen auszumachen sind. Die Luft ist feucht und schwuel und es macht Spass im Kuehlung verschaffenden Nieselregen zu wandern.


An den Baumstaemmen haengen Schlingpflanzen und Luftwurzeln herab. Auch haben sich meist in mittlerer Hoehe epiphytische Farne angesiedelt, die um den Stamm eine Art Krone bilden. Aus dem dichten Blaetterwerk der Baumkrone schallen uns mannigfaltige Vogelstimmen entgegen, ihre Verursacher sind jedoch in dem dichten gruenen Dach nicht auszumachen.


An einer Luftwurzel hangelt sich eine Drachenkopf-Echse empor, ein exotisch anmutendes Geschoepf in buntem Farbkleid. Auf der ebenfalls bunten Rinde bildet dieses Farbkleid eine gute Tarnung, so dass wir das Tier nur durch Zufall entdeckten.

Viele der Baeume sind richtige Urwaldriesen. Es sind Flachwurzler, die zur Stabilitaet brettartige und weitreichende Wurzeln gebildet haben. Bei einem Baum verfolgten wir einige Wurzeln an der Oberflaeche ueber 100 Meter weit. Aus den Brettwurzeln fertigen Aborigines ihre Schilde.

Von den Baeumen haengen Luftwurzeln herab. Sie versorgen epiphytische Pflanzen, vor allem Wuergefeigen mit Naehrstoffen aus dem Boden. Manchmal umschlingen die Wuergefeigen den Wirtsbaum vollstaendig, so dass dieser mit der Zeit abstirbt. Man erkennt es daran, dass der "Feigenbaum" innen einen abgestorbenen Holzkern, Reste des Wirtsbaums hat. Mangels Stabilitaet stuerzt dann das ganze Gebilde auf den Urwaldboden.


Bei der Durchfahrt sehen wir in Mossman, wie ein Fertighaus auf Stelzen gesetzt wird. Es ist die uebliche Bauweise angesichts der oft verheerenden Hochwasser.


Mit einer Faehre ueberqueren wir den unteren Mossman River, mit dem Ziel Cape Tribulation, ebenfalls Teil des Daintree Nationalparks. Auf einer engen und kurvigen Gebirgsstrasse fahren wir durch duesteren Regenwald. Da uns der Abend wieder ueberrascht, gestatten wir es uns, am Parkplatz des Alexandra Lookout zu uebernachten.


Am naechsten Morgen erhoffen wir uns den viel geruehmten Ausblick auf das Meer und das Barriere Riff, muessen jedoch wieder mit einem regnerischen Wetter Vorlieb nehmen. Immerhin erkennen wir die Muendung des Mossman Rivers und einige der Kueste vorgelagerte Inseln. Doch wie heisst es so schoen "warum in die Ferne schweifen, sie das Gute liegt so nah" - auf dem Parkplatz stolzieren Buschhuehner umher. Naehert man sich ihnen, verschwinden sie in eine ganz bestimmte Richtung. Dieser folgend, stehen wir unvermittelt vor einem grossen Reisighaufen: Buschhuehner gehoeren zur Gruppe der Temperaturhuehner. Sie ueberlassen das Brutgeschaeft der Moderwaerme des Kompostiervorganges. Das Maennchen hat einen empfindlichen Temperaturfuehler in der Zunge und prueft regelmaessig die Brutwaerme im Inneren des Haufens. Je nach Bedarf entfernt es Zweige oder bringt frisches Material auf den Haufen. Der Brutvorgang dauert 9 Monate, dafuer koennen die Jungen gleich nach dem Schluepfen selbst auf Nahrungssuche gehen und schon nach 2 bis 3 Tagen fliegen.


Cape Tribulation ist ein begehrtes Urlaubsziel der Australier und zeigt demzufolge Auswuechse des Massentourismus. In langer Reihe kann man einige hundert Meter auf der eh schon schmalen Fahrstrasse reiten, mit dem Quad fahren oder wandern, in den Urwald geht es ja wegen dem Dickicht, dem Morast und evtl. Schlangen nicht!


Am Cape Tribulation finden wir dann auch einige als Lehrpfade konzipierte kurze Walkingtrails. Einer davon fuehrt uns ans Ufer des Ozeans. Wir bleiben jedoch angesichts des Wetters und v.A. der Warnschilder vor Wuerfelquallen (Stingers) dem Wasser schweren Herzens fern. Zwar befindet sich in einem Behaelter eine Flasche Essig zur Abtoetung der Nesselzellen, so dass man sie in dem Fall ueberhaupt von der Haut abloesen kann, jedoch ist die Wirkung des toedlichen Nesselgifts auch bei geringen Mengen schwer abschaetzbar.


Es ist ein unbefriedigendes Gefuehl sich in einem von Ozeanen umgebenen Land zu befinden und dennoch nicht baden zu koennen. Wir machen es wie die Australier: Strandwanderung. Mangrovenwurzeln spriessen aus dem Schlick nach oben, aeltere Wurzeln neigen sich wieder dem Boden zu und bilden regelrechte Arkaden. Im stillen Brackwasser entdecken wir auch Samen der Mangrovenpflanzen, die auskeimen.

Auf den Mangroven gibt es vielfaeltiges Leben. Wir entdecken gruene Ameisen, die eine Schnecke betrillern. Exotische Schmetterlinge schwirren von Pflanze zu Pflanze.

Die Farbenpracht ist unbeschreiblich, trotz des australischen "Winters": Auf den beiden folgenden Bildern z.B. sieht man die neongelbe Bluete und gleichzeitig die rote Frucht.


Um eine Kokospalme machen wir einen Bogen, um nicht von einer fallenden Kokosnuss erschlagen zu werden. Leider liegt keine Nuss am Boden, um ihr Innenleben genussslich zu trinken und zu verspeisen. Dafuer finden wir mehrere blaue faustgrosse Kasuarnuesse, die fuer Menschen ungeniessbar sind.

Ein anderer Lehrpfad bietet einen Rundgang auf Holzbohlen, den Marradja-Walk durch sumpfigen Regenwald an. Beeindruckend ist hier das dichte Blaetterdach der Palmen, an deren Staemmen sich Schlingpflanzen ranken. Knallrote Korallenpilze (essbar?) spriessen aus moderndem Holz.
Wie gewohnt, erreichen wir unser naechstes Ziel, Port Douglas bei Dunkelheit. Da es auch andere Camper tun, uebernachten wir bequemerweise auf dem Marktplatz. Das bietet uns die Moeglichkeit, ein gemuetliches Speiselokal aufzusuchen, um meinen Geburtstag zu feiern. Auch besteht hier Empfang fuers Handy, so dass wir mit unseren beiden Kindern telefonieren koennen. Im Aquaerium der Wirtschaft betrachten wir sehnsuchtsvoll die Rifffische und Korallen - ob das wohl klappt?


An der suedlichen Ausfahrt von Port Douglas besuchen wir das "Rainforest Habitat", um wenigstens im Zoo Tiere des Regenwaldes zu sehen. Nun, der Cookaburra ist eher ein Allerweltsvogel in Australien und sein Ruf ist unueberhoerbar. Er hat die Groesse eines Zwerghuhns und sein Gefieder sieht ganz kuschelig aus.


Wie viele Eulenschwalme, so nennt man diese perfekt getarnten Voegel, erkennt man auf dem Bild? (Loesung: Es sind 4). Kein Wunder, dass wir sie im Regenwald nicht ausmachen konnten, wenn wir den vierten Eulenschwarm aus 2 m Entfernung nur durch Zufall entdeckten.

Ein tolles Erlebnis ist wieder einmal die hautnahe Begegnung mit einer Python. Die Schuppenhaut dieser ungiftigen Wuergeschlange fuehlt sich samtweich, leicht warm und angenehm an. Ist das nicht ein edler Schal?


Eine neue Erfahrung ist die Fuetterung der Koalabaeren. Das Fell des Koala, den wir streicheln duerfen, ist kurz, dicht und weich. Hat der Kerl aber lange Krallen! Die Tierpflegerin braucht eine ganze Weile, um den verschlafenen Kerl zu wecken und vom Eukalyptusbaum, seiner Schlaf- und Nahrungsstaette herunter zu holen. Ein Koala verschlaeft von 24 Stunden rund 20, das noetig, weil der Energiegehalt der Eukalyptusblaetter sehr gering ist. Aus dem gleichen Grund fressen Koalas taeglich ein Vielfaches ihres Koerpergewichts an Eukalyptusblaettern. Da manche Eukalyptusarten sehr oelreiche und daher schwer verdauliche Blaetter haben, sind Koalas auf ganz bestimmte Baumarten als Nahrungsquelle angewiesen.

Weniger kuschelig sind die Suesswasserkrokodile, erkennbar an ihrem spitzen Kopf. Uebrigens lasen wir an fast jedem Strand der Kueste Queenslands ausser den Warnungen vor Quallen auch solche vor Krokodilen, nun fehlen nur noch die Haie.


Putzig sind auch die handzahmen Kaengurus, die sich von mir fuettern lassen. Zum ersten Mal sehen wir ein Junges aus dem Beutel des Muttertiers herausgucken.


Hei, wieso kaust du mir wieder das Ohr ab?


Endlich sehen wir ihn, wenn auch nicht in freier Wildbahn, den wunderschoenen Kasuar. Die Tierpflegerin warnt uns, zu nahe zu gehen, da sowohl sein Hornkamm als auch seine mit Krallen bewehrten Fuesse toedliche Verletzungen hervorrufen koennen.


Normalerweise hat der Hornkamm die Funktion einer Weg bahnenden Machete im Urwald. Auch das Gefieder ist sehr dicht, fellaehnlich und schuetzt vor Verletzungen. Kasuare gehoeren ebenfalls zu den Temperaturhuehnern.


Von Port Douglas ist es nicht mehr all zu weit nach Cairns, der Hauptstadt Nordqueenslands. Die enge, kurvige Kuestenstrasse als Hwy zu betrachten, ist m.E. etwas vermessen. Gefaehrlich sind die draengelnden und sehr knapp ueberholenden Autos. In Cairns suchen wir einen moeglichst zentral gelegenen Campingplatz und finden den Holliday Park, guenstig und recht gut. Ja damit ist unsere Regenwalderfahrung beendet und wir erhoffen uns erfuellende Rifferlebnisse.