Einmal um die ganze Welt-juhu

Saturday, September 30, 2006

In Windhoek


Nun sind wir bereits einige Tage in Windhoek. Unser Domizil "Kashima B+B" ist reizend, ebenso die Besitzer und ausserdem ungemein preiswert. Wir hausen in einem netten Apartementhaeuschen, direkt vor unserer Tuer ist der Garten und der Swimmingpool und rings herum lauter bluehende Baume. Vor lauter Bummelstress hatten wir noch keine Gelegenheit zu schwimmen, aber heute wirds gemacht! Tagsueber sind wir in der City, einer gemuetlichen Grossstadt, deren deutsche Vergangenheit unverkennbar ist. Viele Strassennamen wie Bismarck-, Daimler usw. Strassennamen sowie die Firmennamen bestaetigen das. Die Gebaeude sind ausser den Paar Wolkenkratzern malerisch im deutschen Kolonialstil erbaut. Auch auf der Strasse hoert man oefters ein auesserst sauberes Hochdeutsch. Wir besichtigten Geschaefte, die denen in Deutschland in nichts nachstehen, ein Museum fuer Voelkerkunde (sehr gut und interessant), eine Kunstgalerie und gehen auch einige Male essen. Eri hat Straussenfleisch bestellt, das war vielleicht koestlich!
Bei einem Planungstermin mit Frau Wolff (Sunbird tours) besprechen wir grob unsere Reiseroute, machen aber keine Buchungen, da wir von Terminen frei und unabhaengig sein wollen. Mal sehen, ob wir ueberhaupt in den Etosha Nationalpark hinein kommen. Ausserdem findet Fr. Wolff einen guenstigen Transferflug (nur 2 Stunden) fuer den 11. Dez. nach Johannesburg, eine super Alternative zur 24-stuendigen Fahrt mit dem halb so teuren Mainliner (Bus).
Beim Besuch der deutschen Schule zeigt uns Dr. Frey, der Schulleiter die unterschiedlichen Gebaeude, Fachraeume, Sport- und Aussenanlagen. 1008 Schuelerinnen und Schueler besuchen diese Schule. Im Internat sind in einem Komplex bereits Kinder ab Klasse 1 untergebracht. Die Ausstattung der Fachraeume ist gut und es laesst sich hier sicherlich gut arbeiten.


Am vorletzten Abend unseres Hierseins holt uns Juliane, eine ehemalige Schulfreundin von Birgit zum Grillabend ab. Sie und ihr Freund Jochen wohnen voruebergehend als Verwalter in einer Superluxusvilla auf einem Berg. Ueberlegt man, dass hinter dem naechsten Huegel Katatura, das Township liegt, kriegt man fast ein schlechtes Gewissen. In der lauen Abendluft geniessen wir das Gegrillte mit Salat, trinken Wein bzw. Bier und unterhalten uns ueber Namibia und unsere gemeinsame Heimat Reutlingen, sowie die Zukunft dieses wunderschoenen Landes.

Nachdem wir am zunaechst letzten Tag in Windhoek einige Kunststoffboxen fuer Buecher und Nahrungsmittel eingekauft haben, fahren wir mit dem Taxi zur Lodge, waermen die halben gegrillten Haehnchen auf, essen sie mit Salat und packen unsere Siebensachen fuer die morgige Abreise zur grossen Namibia Rrundreise mit dem gemieteten VW Bus. Dann aber heisst es relaxen und im Pool baden. Das Wasser ist uebrigens sehr kalt, doch die Sonne waermt uns umso mehr. Abends sitzen wir vor unserem Zimmer, schlotzen ein Bierchen bzw Kaffee, lesen und hoffen auf eine schoene Reise.

Friday, September 29, 2006

Namibia

Kreuz und quer durchs ehemalige Südwestafrika, durch den Caprivi-Zipfel zu den Victoria-Wasserfällen; bizarre Landschaften und unvergessliche Tiererlebnisse.



Tuesday, September 26, 2006

Im Namaqualand

Nach der wegen Uebermuedung unruhigen Nacht weckt uns der Handyalarm. Draussen ist tiefblauer Himmel und ein ueppiges Fruehstueck weckt unsere Lebensgeister. Babs, die Managerin von "Richtersveld challenge" ist sehr hilfsbereit und freundlich. Sie vermittelt uns einen zweistuendigen Crash-Kurs mit Ray im 4x4- Gelandefahren. Verflixt: so schwer haben wir uns die Umstellung auf Linksfahren und nicht die Kupplung schleifen lassen beim Gelaendefahren nicht vorgestellt, doch Uebung macht den Meister. Deswegen fahren wir gleich nach Einkauf der Nahrungsmittel und Einladen der Campingausruestung mit dem Toyota- Doppelkabiner los. Ueber gute Strassen fahren wir vorbei an Steinkopf, Port Nolloth und Alexander Bay. Ab da folgen etwa 200 km Gravelroad (Schotterpiste). Bei voelliger Dunkelheit erreichen wir erst gegen 22 Uhr Sendlingsdrift, den Eingang zum Richtersveld Nationalpark. Nach Registrierung unserer Personalien an der Diamantenkontrolle erreichten wir das Camp. Hier schlaeft bereits alles. Zum Glueck laufen uns zwei junge Arbeiter ueber den Weg, die zunaechst den Verwalter und dann in dessen Auftrag die Schluesselverantwortliche weckt. Wir erhalten die Lodge number 1, auch von der Ausstattung her Nummer 1. und direkt am Oranjeufer gelegen. Das eigentliche Tagesziel Potjespram konnten wir demnach nicht mehr erreichen.

Eri ging es die Nacht ueber nicht gut,er bellte wie ein Schlosshund. Trotzdem stimmte uns die ueber dem Oranjeriver aufgehende Sonne etwas optimistischer. Nach mehreren Info- Gespraechen mit dem Personal bezueglich der zugaenglichen Gelaendepisten, zeichnet uns schliesslich ein Namaranger die fahrbaren Wege in eine Kartenskizze ein. Wir tanken nochmal voll, dann geht es los. Eine kurze Strecke fahren wir noch auf normaler Schotterpiste, dann ploetzlich geht es steil und eng zwischen Felsen ueber grosse Geroellbrocken aufwaerts.
Bei der ueblichen Hitze wird mir gleich nochmal so heiss:ich stoppe schalte Raeder und Schalthebel auf Vierradantrieb, dann halte ich den Atem an und fahre los. Nach Bewaeltigung dieser ersten Huerde fasse ich Mut, ich hab es ja geschafft. So geht es dann, mal Eri mal ich am Steuer ueber steile Anstiege und Abhange, tiefe Loecher, scharfkantigen Felsbrocken ausweichend, zwischendrinn ueber Trockenflussbetten mit tiefem Sand. Das hier bei Regen Menschen ertrinken koennen, ist gut vorstellbar. In diesem Jahr ertrank eine fuenfkoefpdige Familie, die von einer schlammigen Flutwelle ueberrascht wurde.
Fuer die ueber ca 85 km benoetigen wir 6 Stunden! Die Landschaft die wir dabei durchfahren ist grossartig, vielleicht gerade wegen ihrer Kargheit. Unterhalb der schroffen Felswaende sind die nach Regenfaellen spriessenden gelben Daisies (Verwandte unseres Loewenzahnes) und purpurnen Mittagsblumen bereits zum Grossteil verblueht.


Dafuer erscheinen manche kargen Bergwiesen wie beschneit: massenhaft weissbluehende Mittagsblumen sind die naechste Sukzession.


Wir bestimmen einige Gewaechse: Stachelbusch (Kodon), gelbe Gazanien, violette Mittagsblumen, blaue und gelbe Astern jede Menge Elefantenohr noch ohne Blueten, sowie Felsen- und Baumaloen. Die einzigen Tiere die uns begegnen sind Karakulschafe - weisses Fell und brauner Kopf. Nur zwei mal kommen uns Gelaendewagen entgegen, die wir sicherheitshalber nach dem richtigen, schlecht angezeigten Weg fragen. Gott bewahre, dass man in dieser heissen einsamen Landschaft haengen bleibt!
Im Richtersberg- Camp direkt am Oranjeufer sind entgegen der Rangerinfos keine Schlafhuetten oder gar Personal vorhanden, dafuer fuer Maennlein und Weiblein getrennt eine kalte Dusche und ein Klo, sowie eine Stelle zum Geschirr spuelen. Im Ufersand bauen wir voellig uebermuedet (und mit Kopfweh von der Sonne und der Konzentration aufs Gelaendefahren) unser Zelt auf. Ich koche auf dem Gaskocher einen Kartoffeleintopf mit Fleisch. Waehrend dem Essen geht die Sonne blutrot unter. Schon bei voelliger Dunkelheit und Beleuchtung mittels Zusatzbatterie spuelen wir gemeinsam das Geschirr und ziehen uns ins Zelt zurueck.

Da der gute Schlaf im Zelt durch Eris Husten unterbrochen wurde, mache ich mir Sorgen, ob ein weiteres Eindringen in die Wildnis wirklich ratsam ist- was, wenn es Eri schlechter geht? Somit beschliessen wir nach Sendlingsdrift zurueck zu fahren. Schnell Gepackt und wieder die gleiche Strecke zurueck, diesmal weitgehend ich am Steuer, Gelaendefahren macht Spass! Sechs Stunden Spaeter buchen wir bei der Rezeption vom Zeltcamp Kokerboomkloof auf unsere bereits bekannte Lodge Nr. 1 um. Zunaechst heisst es der Computer zeige keine freien Plaetze an, aber nach unserer Beharrlichkeit und einem Differenzbetrag von 285 R (ca 29 Euro) klappt es. Als wir auspacken, stellen wir fest, dass im Kuehlschrank ein Wasserbehaelter geplatzt ist und mit dem Grillfleisch eine stinkende Bruehe gebildet hat. Es bewahrheitet sich der Spruch " Alles fuer die Katz", denn diese ist hocherfreut ueber die unverhoffte ueppige Mahlzeit. Hinzu gesellen sich zwei Meerkatzen (Affen), die aber eher an Diebesgut aus dem Auto interessiert sind, weshalb wir sie verjagen. Die Ersatzmahlzeit besteht aus Tomatensuppe, Kaesmakaroni und Salat. Nach einer erfrischenden und reinigenden Dusche schlafen wir 13 Stunden. einzige Unterbrechung ist Eris Inhalation mit Salzwasser und Minzoel.

So lange haben wir noch nie geschlafen! Um 11 Uhr fahren wir wieder ueber Alexanderbay bis Port Nolloth und checken im Hotel Scotia Inn ein. Ich hoffe, dass die Seeluft Eri gut tut, darum gehen wir am Strand spazieren und essen in einer gemuetlichen Kneipe, ich Fisch und Eri die besten riesigen panierten Kalamaris seines bisherigen Lebens. Unser Hotelzimmer hat zimmerhohe und wandbreite Fenster mit Seeblick, durch die wir einen herrlichen Sonnenuntergang beobachten. Stundenlang sitzen wir am Computer in der Rezeption und schreiben an unserem Tagebuch, telefonieren mit unseren Kindern und mailen.

Nach einem ueberteuerten Fruehstueck (ein Teeloeffel Marmelade = 8 R), packen wir unsere Sachen und fahren nach Springbok zurueck. Wir biegen jedoch bald suedwaerts auf eine Schotterpiste ab und fahren durch ein karges Bergland mit Diamantenabvbaugebieten. In einem Namadorf tanken wir auf und wundern uns ueber die relativ gepflegten Haeuschen der Namas sowie die vielen neuen Rohbauten. ein Schild weist darauf hin, dass es sich um ein Foerderprogramm der Diamantengesellschaft handelt. Wir verlassen die Schotterpiste der B 355 suedwaerts und geben unterwegs einem sehr durstigen Namajungen, der zu Fuss noch etliche Kilometer bis zur naechsten Ortschaft unterwegs sein wird, Wasser und Milch ab. Da er keine Flasche hat, holt er sich eine vom Strassenrand (die liegen haeufig da herum), waescht sie mit etwas Wasser und Sand, danach fuellen wir sie mit Trinkwasser auf. Da er mir Leid tut, gebe ich ihm auch eine Orange und ein Paar Trockenfruechte auf den Weg mit.
An einer Abzweigung biegen wir nach links ab, wonach es steil und auf vom Regen stark beschaedigter Piste aufwaerts zum Wildpferdepass geht. Den Skilpadpas haben in den 20-er Jahren Straeflinge gebaut, deren Lager noch als Ruine zu besichtigen ist. die Piste durchquert den Namaqua Nationalpark, beruehmt fuer seine Daisybluete, die nun leider fast voerbei ist. In Springbok angelangt sind wir froh, unser tolles Gelaendefahrzeug ohne jeden Kratzer abzugeben.Zur Feier des Tages machen wir mit Babs einen ueppigen Braai (Grillfest). Mit Bier und Amarula Likoer beschliessen wir das Richtersveld Abenteuer. Die gesamte betrug 950 km, davon mehr als die Haelfte auf Gravel road und im Gelaende.

Es ist Samstag, der 23.09. Ein dreitaegiges Wochenende steht bevor, da der Montag Hero day = neu! ist. In Suedafrika gibt es 25 Feiertage, in denen das ganze oeffentliche Leben still liegt. Somit holen wir von der Sixt Agentur das vorgebuchte Mietfahrzeug ab. Statt dem gebuchten kleinen VW Golf bekommen wir einen geraeumigeren Hunday (ein spritziger Flitzer). Mit Babs essen wir einen Eintopf, den ich aus den Braairesten mit Kartoffeln und Paprika zubereite. anschliessend fahren wir mit ihr auf der hier frisch asphaltierten B355 bis auf die Passhoehe, wo wir auf einem kleinen Abschnitt des Strassenrandes eine grosse Vielfalt von Blumen finden und fotografieren. In der Ferne weiden Springboecke und Zebras. Ein wunderbarer Sonnenuntergang ueber dem fernen Atlantik beschliesst diesen Tag.

Heute geht es ca 350 km auf der gut ausgebauten und schnurgeraden N14 zu den Augrabis Faellen des Oranje. Auf ca 100 km begegnen uns nur 5 Autos. Die eintoenigen Landschaft mit einigen trapezformigen Bergen am Horizont suggeriert uns die unendliche weite dieses Landes. Wie es zu dieser Lamndschaft kam erklaert mir Eri: Die Landschaft ist erdgeschichtlich sehr alt. Die Gebirge erodierten stark durch Regen, Wind, Eiszeiten... und das Material fuellte die Taelen zu weitraeumigen Hochflaechen. Vor Kakamas biegen wir zum Augrabis Nationalpark ab. Beide Ufer des Oranje sind hier mit Traubenplantagen und entsprechenden Weinguetern gesaeumt. Im Nationalpark herrscht ein riesiger Rummel und leider sind alle Lodges belegt (Feiertage). Eine leichter Missstimmung baut sich zwischen uns auf, weil ich von den netten Souveniers magisch angezogen bin, waehrend Eri gleich zu den Wasserfaellen will. Also kuerze ich die Besichtigung im Souveniershop murrend ab und wir gehen auf neu gebauten Stegen zum Wasserfall. Augrabis bedeutet in der Buschmannsprache "Ort des grossen Laerms". Der maechtige Strom stuerzt hier zwischen riesigen glatt geschliffenen Granitwaenden tosend 70 m in die Tiefe.


Besonders diese Felswaende mit grossen kreisrunden Erosionstoepfen haben es mir angetan. Wir trinken einen Kaffee und fahren zunaechst bei blendendem Gegenlicht und schliesslich bei Dunkelheit nach Springbok zurueck. In den letzten Strahlen der Abendsonne leuchten die trockenen Graeser golden und neigen sich im Wind ostwaerts. Die Berge wirken wie schwarze liegende Riesen darin.

Regen in Springbok, das haetten wir nicht erwartet. ausserdem ist es empfindlich kalt draussen. Deshalb troedeln wir, besichtigen eine Buecher und Souvenierladen mit Mineralien, trinken Kaffee im Wimpi's und fahren erst gegen Mittag bei sich besserndem Wetter zum Goegap Nature Reserve. Wir besichtigen zunaechst hinter dem Infozentrum denkleinen aber gut bestueckten botanischen Garten, fotografieren und bestimmen darin einige Blumenarten. Eine vierstuendige Wanderung zwischen Granitfelsen, meist verbluehten Sukulenten, Kocherbaeumen u.a. Straeuchern erfreut uns und lockert unsere vom vielen Autofahren steifen Gliedmassen. In der Abenddaemmerung fahren wir noch nach Concordia einer Bergwerkssiedlung. In ihrer Naehe besichtigen wir ein seltenes geologisches Phaenomen: den Orbicule Granit. er weist eigrosse Strukturen auf. Eri erklaert die Entstehung dieser Graniteier durch ein Absinken der Temperatur in der Granitschmelze. Dadurch wirkten die wenigen bereits vorhandenen Kristalle in der Schmelze als rapide Kristallisationskeime, um die herum feinkoerniger Granit auskristallisierte.

Die letzte Nacht in Springbok war schon wieder wenig geruhsam: orkanartig der Wind lies im Kamin ein Blech mehrmals laut scheppernd umfallen und eine Maus machte sich ueber unsere Vorraete knabbernd her. Den Vormittag verbringen wir im Internet Cafe, zu Mittag geben wir unser Auto wieder ab und besuchen noch schnell das oertliche Museum. Es ist ein Sammelsurium in einer ehemaligen Synagoge. Um 18.00 Uhr bringt uns Babs zur Mainliner Station, wir verabschieden uns dankend von dieser netten und hilfsbereiten Frau und fahren schliesslich los. Eine zwoelfstuendige Fahrt im Sleepliner (umklappbare Lehnen und Fussstuetzen) bringt uns aus Suedafrika nach Windhoek, der Hauptstadt Namibias. Erwaehnenswert sind die ueberaus unnahbaren und autoritaeren Grenzbeamten auf der namibianischen Seite.

Sunday, September 17, 2006

Kapstadt


Am 10. September geht die Fahrt durch eine lieblich bergige Gegend ueber die beruehmte Route 62 (Anlehnung an die Route 66 in den USA) mit kurzer Kaffeepause in Ronny's Sexshop. Es handelt sich hierbei nicht um einen Puff, sondern ist eine Curiosenkneipe an der einsamen Landstrasse. Wir verstehen den Namen Gardenroute angesichts der vorbeifliegenden bluehenden Obstplantagen und Weingueter. In Stellenbosh, dem ersten Ort der Besiedlung durch Weisse, besuchen wir das Heimatmuseum. Es zeigt als Freilichtmuseum Gebaeude mit Einrichtungen aus den verschiedenen Epochen. Das Personal, Xhosafrauen in hollaendischer Tracht der entsprechenden Zeit, begruesst und erklaert die Exponate.
Im Weingut Spire, gelegen in einem Rummelplatz aehnlichen Naherholungsgebiet, gibt es eine Weinprobe. Als Antialkoholiker koennen wir mit den verschiedenen Geschmackserklaerungen ueberhaupt nichts anfangen - vergorener Traubensaft. Die uebrigen Reiseteilnehmer allerdings kaufen sich eifrig einige Flaschen des "edlen Saftes".
Die Einfahrt nach Kapstadt stimmt uns angesichts der kilometerlangen erbaermlichen Townships beidseits der Autobahn nachdenklich: Haben sich die politischen und sozialen Probleme tatsaechlich grundlegend geaendert? Nach bezug unseres Quartiers machen wir mit Julia und Tom einen Abendspaziergang zur nahe gelegenen Victoria Wharf, einem riesigen Kaufhaus in einer ehemaligen Werft an der Waterfront, dem Hafen Kapstadts. Angesichts der wiederholten Warnungen vor Ueberfaellen bei Dunkelheit nehmen wir zur Heimfahrt ein Taxi.

Den letzten Tag der Safari nutzen wir um unser naechstes Quartier, das Big Blue Backpacker (self catering) zu begutachten. Da wir mit dem Zimmer und den sonstigen Gegebenheiten sehr zufrieden sind, sagen wir zu. Das Big Blue ist ein aelteres Haus welches einen farbenfrohen Innenanstrich hat. Der Treppenaufgang ist nobel und von Saeulen eingerahmt.
Wir bummeln durch die Stadt, zunaechst vorbei an der Skyline und ueber die Adderley Str. zum Bahnhof, wo wir uns ueber unsere Weiterfahrt informieren. Der alte Stadtteil mit dem parkartigen (Baumallee) Botanic garden vermittelt einen ueberaus offenen und freundlichen Eindruck. Hinzu kommt ein Gefuehl der Sicherheit angesichts der beinahe an jeder Strassenecke stehenden Security- Leute. Nach einem Spaziergang durch den Park und einem malaysch gewuerzten Mittagsmahl im Gartenrestaurant besichtigen wir das kulturhistorische Museum. Hier befindet sich eine Ausstellung ueber die Sklaverei in Suedafrika und eine Wanderausstellung ueber die Geschichte der Rassendiskriminierung und die Emanzipation der Afroamerikaner in den USA. Leider entdecken wir nur auf einer einzigen Tafel einen Querverweis auf die Zeit der Apartheid hierzulande. Wir denken dabei an das Sprichwort "vor der eigenen Haustuer kehren".

Am naechsten morgen geht jeder Safariteilnehmer seiner Wege (fast alle fliegen nach Hause). Unser Guide Blessing ist enttaeuscht, dass er die Teilnehmer nicht zu einem abschliessenden Treffen versammeln konnte. Wir ziehen ins Big Blue um, richten uns im Zimmer haeuslich ein und gehen zum Einkauf von Nahrungsmitteln in die Victoria Wharf. Im sehr attraktiven Hafengelaende spielen verschiedene Bands afrikanische Rhythmen und Yazzmusik. Wir besichtigen das sehenswerte Aquarium. Besonders beeindruckend ist das riesige Haiaquarium, in das man durch eine grossflaechige Glaswand Einblick hat. Im Big Blue lernen wir einige Leute kennen, die uns ueber ihre Erfahrungen aus Namibia berichten. Rainer beendet gerade seine Weltreise, allerdings in umgekehrter Fahrtrichtung wie unsere und war in Nordamerika und auf den Fidschi Inseln im Pazifik (vielleicht kommen wir da auch noch hin?). Er zeigt mir, wie ich diese Homepage einrichten kann. So lernt man eben allerhand auf einer Weltreise!

Frueh morgens rufen wir Rikki's Taxi, ein sehr klappriges aber auch preisguenstiges Fuhrwerk, das uns zum Aufstiegspunkt -Plattenklip Gorge- des Tafelbergs bringt. Die Fahrt dahin ist ein wahres Abenteuer: Waehrend der Fahrt reisst Steve, der Fahrer z.B. ploetzlich das Seitenfenster (Plexiglas) heraus "it's no more cold!". Da an diesem Tag die Seilbahn nicht faehrt- liegt es am starken Wind und Nebel oder weil es der 13. ist?- muessen wir Auf- und Abstieg eigenfuessig taetigen. Beschwerlich sind hierbei die riesengrossen Steinstufen, die uns an den folgenden Tagen durch den entsprechenden Muskelkater in Erinnerung bleiben. Unser Aufstieg dauert 1,5 Stunden.Unterwegs bekommen wir unfreiwillig Begleitung durch einen komischen, fast unheimlichen Kauz, der uns nicht aus den Augen laesst und sich staendig anbiedert. Da er keinerlei Bergausruestung, oder Wasser bei sich hat, ueberkommt uns ein ungutes Gefuehl. Es gelingt ihm, uns den Aufenthalt auf dem Tafelberg zu vermiesen, zumal keine weitere Menschenseele oben ist. Nach kurzem Blick durch den aufreissenden Nebel auf Kapstadt verschwinden wir im dicken Nebel wieder abwaerts, vorbei an gelb bluehenden Proteastraeuchern.


Bereits nach einer viertel Stunde Abstieg begegnet uns eine 4- koepfige Gruppe aus Deutschland. Wir berichten von unserem Schatten und fragen, ob wir uns ihnen anschliessen koennen. So gelangen wir zum 2. mal auf das Gipfelplateau, 1080 m hoch. Endlich koennen wir uns entspannt umsehen und fotografieren. Im Gespraech stellt sich heraus, dass Stefan im gleichen Seminarkurs wie unsere Tochter Birgit ist, die er sicher am darauf folgenden Montag begegnen wird. Schnell ist ein Beweisfoto und eine Videoaufnahme fuer sie gemacht, na die wird Augen und Ohren machen! Die Welt ist tatsaechlich ein kleines Dorf.

Heute, 14.09. geht es zum Kap der Guten Hoffnung. Wir fahren dicht zusammengedraengt in einem Sammeltaxi zum Bahnhof und kaufen uns Zugtickets 2. Klasse hin und zurueck fuer je 14 Rand nach Simonstown. Das entspricht der Strecke nach Stuttgart, und das fuer umgerechnet nur 1,50 Euro. Die Bahnstrecke fuehrt hinter dem Tafelberg an die Kueste mit malerischen Ausblicken auf Sand- und Felsstraende. Simonstown hat huebsche Haeuser aus der Kollonialzeit. Ein Taxi faehrt uns zum Cape Point, anschliessend zum Leuchtturm (Touristenrummel mit Zahnradbahn, wir gehen zu Fuss). Der Blick vom Leuchtturm auf die Klippen und die tosenden wellen ist atemberaubend. Bei der Rueckfahrt laesst uns das Taxi bei Boulders heraus, wo wir eine Pinguinkollonie besichtigen. War die Hinfahrt im Zug im fast leeren Wagen, herrscht nun ein lautes Geplapper, Gelaechter und Gedraenge: Rushhour.
Nach dem Einkauf an der Waterfront koche ich rasch ein Abendessen. Anschliessend gehen wir an den PC, schreiben e-mails und ergaenzen diesen Bericht.

Frueh morgens bringt uns ein Taxi an diesem Tag zur deutschen Schule, malerisch zwischen Tafelberg und Lionhead gelegen. Grosszuegig angelegt umfasst sie mehrere Gebaeude, Sportplaetze, ein grosses Schwimmbecken, Schulhoefe und Gruenland drumherum. Die Schule ist dreizuegig und geht von der ersten bis zur 12. Klasse, die mit dem Matrik (suedafrikanische Hochschulreife) endet. Bei Besuch der 13. Klasse kann auch das allgemeine Abitur abgelegt werden. Ab Klasse 5 koennen auch anderssprachige Kinder z.B. aus Townships aufgenommen werden. Bei Letzteren wird das Schulgeld bis auf einen eher symbolischen Beitrag reduziert. Fuer Kinder mit Lernschwaechen gibt es in grosszuegig ausgestatteten Raeumen Foerderunterricht. Schueler aus Deutschland besuchen diese Schule zur Verbesserung ihrer Englischkenntnisse und koennen im schuleigenen Internat untergebracht werden (derzeit 14 Schueler, Kosten ca 10000 Euro im Jahr). Das waere interessant mal da zu unterrichten.
Wir wandern durch das malayische Viertel mit seien bunten wuerfelartigen Haeusern zur Waterfront und kaufen uns Karten fuer den Besuch auf Robben Island.

Ruhetag: Reisegepaeck richten, durch die Stadt und grosse Kaufhaeuser bummeln, ueber den Kunstmarkt schlendern, Homepage ergaenzen.

Am 17.09., nach Raeumung unseres Zimmers, fahren wir nach einer unruhigen und von Eri durchgehusteten Nacht (Erkaeltung am Tafelberg) mit dem Schiff nach Robben Island, der ehemaligen Gefaengnisinsel. Ehemals Leprainsel wurden zur Zeit der Appartheid lebenslang politische Gefangene aufbewahrt, der beruehmteste Insasse war Nelson Mandela. Die Insel ist 3,5 x 2 km gross und oede. Die Gefangenen schufteten sinnlos im Kreidesteinbruch. Hier organisierte Mandela die so genannte Mandelauniversitaet, ein Felsloch, welches eigentlich als Toilette dienen sollte und zum Schulungs- und Diskussionsraum umfunktioniert wurde (von den Gefangenen).
Mittags im Big Blue nuetzen wir die Wartezeit bis zur Abfahrt mit Chatten: Wir sehen hierbei unseren lieben Sohn Bernd, die Tina und inser suesses Enkelkind Benjamin life vor der Kamera. Schnell ist da ein Foto gemacht, damit wir ihn immer mit uns tragen koennen. Um 15.00 finden wir uns beim Mainliner, einem komfortablen Stockbus ein. Mit Rundumblick von den Vordersitzen im Obergeschoss fahren wir bei untergehender Sonne aus Kapstadt Richtung Norden. Im abnehmenden Tageslicht erkennen wir beiderseits der guten Strasse kleine malerische Orte wie z.B. Durbanville mit schoenen Villen, hier herrscht wohl keine Armut.
Mit zweistuendiger Verspaetung kommt der Bus in Springbok an. Babs, die uns abholt musste lange im Auto warten. Sie faehrt uns in ihre Lodge "Cat naps", wo wir in einem gediegenen und sehr gemuetlichen Zimmer zur Ruhe kommen.

Saturday, September 09, 2006

Kango Cave und Straussenfarm


Wegen vom Regen beschaedigten Strassen geht es auf Umwegen (N2, R402) nach Oudthoorn, wo wir uebernachten werden. Zunaechst jedoch besuchen wir eine der vielen Straussenfarmen und lassen uns erklaeren, wie die Aufzucht und Pflege erfolgt, ebenso die Verwendung von Federn (Boa und Kopfschmuck frueher; Staubwedel heute), Fleisch (cholesterinarm), Eier (Mahlzeit fuer eine Familie, Kunstobjekte = z.B. Lampenschirme) und Haut (hochwertiges Narbenleder). Mit Letzterem wird 50% des Gewinns erwirtschaftet.
Ein Straussenweibchen legt bis zu 18 Eiern, die von beiden Eltern 40 Tage lang bebruetet werden. Strausse koennen bis zu 40 Jahre alt werden. Es sind Voegel die nicht fliegen koennen, aber dafuer 60 - 80 km std schnell laufen koennen und das ueber eine Strecke von ueber 4 km.
Die weltberuehmten Kango Caves besuchen wir in einer grossen Gruppe mit einem ausnahmsweise deutlich sprechenden Guide, einem Zulu. Besonders schoen fanden wir die zweite Halle mit ihrem reichen Sinterschmuck. In der riesigen Halle singt der Guide mit tiefer sonorer Stimme die afrikanische Hymne. Das Hoehlensystem befindet sich in kristallinem Kalk, welcher auf Schiefer und Granit liegt, was die Verkarstung beguenstigte.


Friday, September 08, 2006

Tsitsikamma Urwald Schutzgebiet

Eine fast endlose Busfahrt bringt uns ueber Port Elisabeth (nur 1 Stunde Pause, Spaziergang zum Strand) durch gruenes Weideland, auf denen dunkelbraune wohlgenaehrte Rinder grasen, nach Tsitsikamma. Unser Zimmer ist in einer Art Penthouse und befindet sich nur wenige Meter von einer Felsgruppe, an der sich die tosenden Wellen des indischen Ozeans brechen.
Von der langen Busfahrt erholen wir uns auf einer Wanderung ueber Felsen zwischen Urwald und Ozean bis zu einem wunderschoenen Wasserfall. Mannshohe Geranien und huefthohe Kallablueten saeumen den Pfad. Unsere dreistuendige Wanderung ist Teilstueck des fuenftaegigen Otter Trail. In der Abenddaemmerung mache ich mit Eri eine zusaetzliche Wanderung zum gerade noch offenen Geschaeft, wo wir uns fuer's Abendessen: Tiefkuehlgemuese, Bilton und Bier eindecken. Neben dem Weg gucken uns neugierige Klippschliefer an.


Am naechsten Morgen wandern wir mit Tom schon um 6 Uhr bis zur sehenswerten Haengebruecke. Beim Rueckweg liegt eine dicke schwarze tot gefahrene Schlange (Mamba?) auf der Strasse. Eine gemeinsame Busfahrt bringt uns zu dem Touristenstaedtchen Knysna, an einer Lagune des Indischen Ozeans gelegen. Eri und ich nehmen an einet Tour im klapprigen Jeep durch das Township teil. Unser Guide ist ein Weisser, ca. 2 m hoch und mit kraechzender Stimme (Marihuana?). Etwa 30000 Menschen leben in diesem Township in Holzbaracken oder Blechhuetten. Nur jede vierte Strassenreihe hat eine Wasserleitung. Die Plumpsklos werden nach Fuellung einfach mit Sand oder Erde bedeckt und ein neuer Aushub daneben gemacht. Fuer die etwas komfortableren von der Regierung gebauten Haeuschen, muessen die Antragsteller bis zu 10 Jahren warten. In diesem Township leben verschiedene Volksgruppen wie Xhosas, Zulus, Somalis (Haendler), was nicht selten zu Konflikten fuehrt.



Es gibt 4 Grundschulen und eine Highschool. Letztere konnten wir besuchen. Schueler zeigten uns ihren Computerraum, in dem gespendete Computer unter Anleitung repariert und Programme aufgespielt werden, so dass sie anschliessend an die Grundschulen (auch ausserhalb des Townships) weiter gegeben werden koennen. Alle Schueler trugen eine Schuluniform und sahen sehr adrett aus . Die Eltern muessen fuer ein Kind 250 Rand Schulgeld im Jahr bezahlen. Beeindruckend war der Besuch bei einer Wohltaeterin und Heilerin. Drei mal pro Woche kocht sie Suppe fuer die aller Aermsten im Township. Zudem hat sie bei sich 30 Kinder (1 - 5 jaehrige) aufgenommen, die sie fuettert, beschaeftigt und erzieht.


Mit gesammelten und getrockneten Wurzeln und Kraeutern aller Art (It's given by my grandfather) heilt sie Kranke, die bei ihr Linderung von Schmerzen und Heilung verschiedener Krankheiten suchen. Es gibt allerdings auch ein Krankenhaus in diesem Township in dem ein Arzt, 4 Krankenschwestern und 6 Pflegerinnen fuer die Kranken zur Verfuegung stehen, Entbindungen und sogar Operationen wie Blinddarm durchfuehren.
Im Anschluss an den Besuch im Township bummeln wir mit Julia und Tom durch das Hafenviertel von Knysna, essen Pizza und trinken Kaffe, sodann fahren wir nach Tsitsikamma Village und checken im komfortablen Protea Hotel ein.

Wednesday, September 06, 2006

Zum Addo Elefant National Park

Wir verlassen diese aermliche Gegend und legen eine 550 km lange Strecke teils ueber Autobahn vorbei an Port Elisabeth und am Addo NP hinauf ins Zuurberg- Gebirge (ca 1800 m hoch). Das konfortable Mountain Hotel bietet uns eine gemuetliche und gut eingerichtete Rundhuette mit eim Kruegle Scherry zur Begruessung, der uns abends einen Schwips beschert.

Morgens fahren wir nach einem super Fruehstueck mit unserem Bus zum Addo NP. Hier leben 400 grosse Elefanten, die wir natuerlich nicht alle sehen. Doch es ist schoen sie am Wasserloch zu beobachten, oder wenn sie gemaechlich ueber die Strasse gehen, Blaetter von den Bueschen und Baeumen fressen oder wurzeln ausgraben. Ausser diesen imposanten Tieren koennen wir auch Zebras, Rote antilopen, Kudus und Erdmaennchen beobachten.
Am Nachmittag fahren wir im offenen Jeep ueber das leider stark abgeholzte Mittelgebirge zum Elefantenreiten. Ich ritt mit dem Elefantenfuehrer und Jacky auf dem riesigen Tier ohne jeglichen Sattel. Als der Elefant, der zum Aufsitzen in die Kniehe ging, sich aufrichtete, dachte ich an den Flug in einer Achterbahn. Danach war es ein schoenes Gefuehl so hoch oben durch den dornigen Busch zu schaukeln. Unangenehm waren nur die Elefantenborsten, die mich durch die Hose pieksten. Eri begnuegte sich mit der anschliessenden Fuetterung der Tiere. Erstaunlich wie viele Pellets auf einmal in dem Elefantenruessel verschwinden.

Monday, September 04, 2006

Die Transkei

Zur Zeit der Apartheid wurden die Xhosas, nachkommen der Buschleute in 2 Homelands zusammengepfercht, die Transkei und die Ciskei. Erstere gehoert auch heute noch zu den aermsten Gegenden des Landes: stark zergliedertes Bergland mit mageren Boeden, so dass nur Viehzucht moeglich ist. Heute heisst das Gebiet Eastern Cape Province. Die xhosa- Sprache ist wie die der Buschleute mit Klicklauten durchsetzt, was sich sehr interessant anhoert.


Wir haben ein Fahrtpensum von ueber 300 km vor uns, was sich angesichts der staendigen Berg- und Talfahrt (von 0 auf 1800 m und wieder runter) ueber den ganzen Tag erstreckt, bis an den Indischen Ozean in die Coffee Bay. Unterwegs kommen wir auch durch Umtata, der Hauptstadt, wo Nelson Mandela als Anwalt arbeitete. In der City liegt viel Muell herum, auch ein Zeichen der resignierten Armut. Nach Umtata fahren wir an Mandelas Haus vorbei, in dem er heute wohnt wenn er seine Heimat besucht. Es beginnt zu regnen, leider auch die beiden naechsten Tage lang, so dass wir diesen teil der Reise trotz bestem Essen weniger geniessen konnten.
Unser Zimmer im Hotel Bay View ist zwar gross und sauber, riecht aber muffig nach permanenter Feuchtgkeit und ist sehr kalt. Erstaunlich, dass es im kalten suedafrikanischen Winter in den meisten Hotels und auch sonstigen Wohnungen keine Heizung gibt, zumal auch die Fenster einfachund in Metallrahmen sind und ueberhaupt nicht dichten. Bei Sturm und Regen machen wir eine kurze Strandwanderung und vesuchen zu ahnen, wie dieser malerisch Strand bei gutem Wetter aussieht (es heisst, dieser Strand sei sehr beliebt). Die Bucht heisst deshalb Koffee Bay, weil hier frueher mehrere Schiffe gestrandet sind, eines davon hatte Kaffeebohnen geladen, dieam Strand zunaechst keimten und wuchsen. Man versuchte den Kaffee hier anzubauen, jedoch ohne Erfolg (der Name blieb).
Den neuen regnerischen Tag verbringen wir mit Tischtennis spielen in den verschiedensten Spielvarianten fuer mehrere Teilnehmer. Da nur 2 Schlaeger brauchbar waren, verwendeten wir im Wechsel die hoelzernen Schluesselanhaenger- Mangel macht halt erfinderisch. Ein kurzer Spaziergang bei Regen fuehrt uns auch an einer mehr als aermlichen Schule vorbei - arme Kinder, arme Lehrer! Nach dem Abendessen tanzt eine Gruppe Schulmaedchen Xhosataenze, der von uns entrichete Obulus sollt ihnen den Kauf von Schulmaterial moeglich machen.

Saturday, September 02, 2006

Drakensberge

Nach einem erneut ausgiebigen Fruehstueck in PB's Deli (sehr empfehlenswert, da super freundliche Inhaber und das Lokal ist eigentlich ein kleiner Laden) fahren wir in die Drakensberge. Unterwegs machen wir einen kurzen Halt in Durban. In dieser zu kurzen Zeit gehen wir ueber einen grossen Platz auf dem Haendlern afrikanische Andenken anbieten und kommen schliesslich in ein riesiges Kaufhaus (mehrstoeckig), welches einst ein Bahnhof war. Wir sind ueberrscht, dass diese Kauflandschaft europaeischem Standard entspricht. Uns reicht die Zeit nur zu einem Kaffee.
Ueber zunehmend enge Straesschen gelangen wir zu unserem zweitaegigen Aufenthaltsort Drakensberg Garden. Bevor es dunkel wird machen wir nach der langen Fahrt einen einstuendigen Ausflug ueber den gegenueber liegenden Berg. Auf dieser Wanderung laufen uns immer wieder kleine und Hilfe! auch grosse Paviane ueber den Weg. Die abendliche Pizza ist so ueppig, dass sich der ueberfuellte Bauch mit Traeumen revanchiert.

Gleich morgens sind wir mit Tom und Julia unterwegs zu einer Hochflaeche auf halber hoehe der Drakensberge. Der Ausblick auf die uns umgebenden schroffen Berggipfel (ueber 3000 m hoch) ist ueberwaeltigend; auf den Gipfeln liegt noch Schnee. Am Nachmittag wandern wir zu den Pilar Caves, einer vom Bach ausgewaschenen Unterhoelung mit mittigem Restpfeiler. Im Tal ueberwiegt Granit auf dem die Schichten dieses Sandsteingebirges ruhen. Waehrend es nach Osten hin steil abfaellt, ist es nach Westen im Koenigreich Lesotho fast eben, was dem Escarpment (Aufwoelbung am Rande Afrikas) entspricht. Eine uns fremde und erst im fruehlinghaften Erwachen begriffene Flora saeumt den Wegesrand: Proteen mit ersten Knospen, Baumfarne, Feuerheide, und Honigblume sind nur einige davon.
Nach wieder viel zu ueppigem Abendessen tanzt uns das Personal einige Zulutaenze vor, was allerdings angesichts des modernen Hotelambientes nicht so beeindruckt wie davor im Swaziland.