Einmal um die ganze Welt-juhu

Saturday, October 28, 2006

Swakopmund

Da Eris Zustand mir Sorgen macht, ist unser erster Weg in Swakopmund zur Cottage Privatklinik. Frau Dr. Brand untersucht ihn und im Labor werden Tests auf Malaria und auch ein Quicktest durchgefuehrt. Zum Glueck ist es nur eine starke Erkaeltung, die mit unseren Mitteln zu heilen ist. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang an der Strandpromenade. Der kalte Atlantik hat eine starke Brandung, so dass Baden nicht in Frage kommt. Auch die Luft ist erstaunlich frisch, im Gegensatz zu der lodernd heissen Wuestenluft.
Swakopmund ist wohl die deutscheste Stadt ausserhalb Deutschlands und hat einiges an Sehenswertem zu bieten. So besuchen wir in den naechsten Tagen das Museum, wo wir u.a. auch eine Fahrt zur Roessingmine (Uran) buchen. Das Museum informiert z.B. ueber das Schiksal von Schiffbruechigen an der Skelettkueste, sowie ueber die deutsche Kolonialgeschichte. Besonders interessant ist die neue Abteilung ueber die Voelker Namibias. Zwar werden nur wenige typische Gegenstaende gezeigt, dafuer aber werden ihre Siedlungsgebiete, die Lebensweise und der Einfluss der modernen Zeit mittels Bildmaterial ausfuehrlich beschrieben. Kindergesang lockt uns nach draussen: Eine Schulklasse klatscht und singt auf Trommelrhythmen, waehrend abwechselnd je 2 bis 3 Maedchen in die Mitte gehen und ein Paar phantastische Rhythmen mit schlaengelnden Koerperbewegungen tanzen. Es fasziniert uns, den gut koordinierten Bewegungen zuzusehen. Auch wundern wir uns ueber das gesittete Verhalten in den Tanzpausen. Die Lehrerin sitzt gemuetlich auf einer Bank und steuert mit gelegentlichen Zurufen die weitgehend in Eigenregie ablaufende Tanzdarbietung, durch welche die Klassenkasse aufgebessert wird.


Das Stadtbild Swakopmunds erinnert an die deutsche Kolonialzeit durch attraktive Bauten, teilweise im Jugendstil: Alter Bahnhof, Justizgebaeude u.a.


Besonders sehenswert ist die Mineraliengalerie, wo auch die groesste Quarzkristallstufe der Welt ausgestellt ist.


Weitere wunderschoene Kristalle von Turmalin in verschiedenen Farben, Rosenquarz, Azurit, Amethyst, Aquamarin u.a. Halbedelsteine erfreuen unser Auge. Man kann auch zusehen, wie die Edelsteine geschliffen und zu Schmuckstuecken gefasst werden.


Das Aquarium hat uns ausser dem Haitunnel nicht sonderlich beeindruckt, angesichts der nackten und veralgten Betonwaende im Hintergrund der Becken. Auch sind die Beschreibungen sehr textlastig. Dafuer aabesuchen wir das benachbarte Marine Forschungszentrum, wo uns Herr Louw an einem super Zeiss- Mikroskop verschiedene marine Planktonorganismen zeigt, u.A. einige Diatomeen (Thalassoisira, Coscinodiscus).


Ziel der Forschung ist die Vorhersage des Fischbestandes im Hinblick auf die Veraenderungen des Planktons durch den kalten Benguela Strom und den warmen Angola Strom. Letzterer verursacht gelegentlich Sauerstoffverarmung des Wassers und dadurch Fischsterben.

Was kann man hier sonst noch unternehmen? Ausser gutem Essen, super Fischmenues sowie typisch deutsche Kueche (Eri genehmigte sich eine Schweinshaxe mit Sauerkraut und ich Wiener Schnitzel) sind hier viele touristische Unternehmungen moeglich. Eine davon sind Fluege in die Umgebung. So machen wir einen zweistuendigen Flug mit einer Cessna ueber die Namib Wueste bis zur hoechsten Duene der Welt (Nr. 45) beim Sossusvlei. Atemaberaubend ist die Sicht aus der Vogelperspektive auf den Kuiseb Canyon (hier versteckten sich 2 Deutsche Geologen im 2. Weltkrieg, um nicht interniert zu werden. Buch: "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wueste"), der die noerdliche Steinwueste von der suedlichen Sandwueste trennt.


Gelegentlich kann man in der Einoede Springboecke, Zebras, Kudus und Strausse sehen- wie die da ueberleben? Je weiter wir nach Sueden kommen, um so hoeher werden die sichelfoermigen Duenen.


Der Umkehrpunkt unseres Fluges ist das Sossusvlei, ein breites Trockental, umgeben von Salzpfannen. Bei Regenfällen bildet der Tsauchab hier einen großen See, der aber nach kurzer Zeit unter den Dünen versickert und die Grundwasservorräte bei Walfishbay speist.



Der Rueckflug geht ueber die Kueste (Robben, Schiffwracks, alte Mine, Salzgewinnung) und Walfishbay nach Swakopmund.


Eine andere Unternehmung ist die Fahrt zu den Welwitschias im Namib Naukluft Nationalpark. Dazu holen wir uns einen Permit bei der Naturschutzbehoerde. Zunaechst geht es ueber eine gute Gravelroad, die wir aber bald verlassen muessen. Der Welwitschia Drive ist eine schreckliche Holperpiste (das das Fahrzeug nicht auseinander faellt?). Anhand der Beschreibung koennen die numerierten Besonderheiten erschlossen werden. Dieser Teil der Namib ist von riesigen Flechtenfeldern bedeckt. Die ueber 100 Flechtenarten der Namib beruhen alle auf einer Symbiose zwischen Pilzfaeden und Algen. Der Pilz entzieht dem Boden Naehrstoffe fuer die Algen und festigt ihn durch sein Mycel (unterirdisches Geflecht). Die Flechte holt Feuchtigkeit aus dem Kuestennebel und betreibt Photosynthese, mit deren Produkten (Zucker) sie auch den Pilz ernaehrt. Mit einer fast schwarzen roehrenfoermig zusammengerollten Flechte (Xanthomaculina convoluta) machen wir ein Experiment: Wir feuchten sie mit etwas Wasser an und bereits nach wenigen Minuten entrollt sie sich und wird leuchtend gruen.


Atemberaubend ist die Aussicht auf die wilde "Mondlandschaft". Die Granitberge sind von tiefen Schluchten durchzogen und das Gestein ist von weissen Quarz- und schwarzen Doleritgaengen durchzogen. Wir fahren in das Swakop- Rivier, wo eine Obstfarm Pfirsiche und Mandeln zieht. Jenseits der Nationalparkgrenze besteigen wir einen Schuttberg und finden prompt in einer Schlucht einige schoene Stuecke Rosenquarz, - Glueck muss man haben. Am Ende der Piste kommt man zunaechst an einem Welwitschiafeld vorbei und schliesslich zu der groessten und aeltesten dieser urtuemlichen Pflanzen. Letztere wird auf 1500 Jahre geschaetzt und ist zum Schutz eingezaeunt. Kaum zu glauben, dass Welwitschia mit unserer Kiefer verwandt sein soll. Sie hat nur 2 Blaetter, die direkt aus dem pilzfoermigen Stamm staendig nachwachsen. Am Ende zerfransen die Blaetter und vertrocknen. Im Uebrigen sind diese maennliche und weibliche Pflanzen getrennt. Welwitschias sind lebende Fossilien und stellen einen Uebergang von Nacktsamern zu Bedecktsamern dar.


Zum Besuch der Roessing Uran Mine wird man mit einem noblen Bus vor dem Museum in Swakopmund abgeholt. Die Mine kann nur an jedem ersten und dritten Freitag im Monat besichtigt werden. Nach 58 km Fahrt ueber die B 8 Richtung Windhoek biegt man nach Arandis ab. Beim Visiter Center steigt ein PR ingenioer hinzu, der uns die ganze Zeit betreut. Ein Videofilm gibt zunaechst ueber den Uranabbau und die Anreicherung zu Uranoxid Auskunft. Danach faehrt uns der Bus zum Aussichtspunkt in den 330m tiefen Tagebau.

Alle zwei Wochen erfolgen hier Sprengungen. Riesige Schaufelbagger verladen den Uran haltigen Granit in ebenso grosse Transportfahrzeuge. Diese fuehren das Gestein zur Zerkleinerungsanlage, wo es in mehreren Stufen auf Sandkorngroesse gemahlen wird. Schwefelsaeure laugt das Uran aus und anschliessende Faellung mit Ammoniak ergibt den Jellow Cake. Erhitzt ergibt dieses schwarzes Uranoxid, welches in schwarze Transporttonnen gefuellt wird. Diese werden in Kontainer gepackt und ueber Walfishbay vornaehmlich nach China und USA verschifft. Bei allem kritischen Betrachten muss beruecksichtigt werden, dass etwa 1000 Arbeitsplaetze gesichert sind.

Ein besonderes Highlight unserer Zeit in Swakopmund ist der fuenftaegige Abstecher ins Damara- Land und an die Skelettkueste, doch davon erzaehlen wir im naechsten Bericht.

Nach Rueckkehr aus dem Damara- Land entspannen wir noch einige Tage nach so vielen Eindruecken, denn am Mittwoch den 8.11. geht es in den Sueden des Landes. Wir kommen endlich dazu, durch die Stadt zu bummeln, verschiedene Laeden zu besichtigen und einzukaufen, am Sandstrand entlang zu schlendern....
Dabei ist uns aber auch folgendes passiert: Wir kaufen uns leckere frische Pfannkuchen mit Zimtzucker und setzen uns damit auf eine Bank in einer Geschaeftspassage. Mehrere Menschen, u.A. auch ein Sicherheitsmann stehen um uns herum, unterhalten sich. Da kommt ein Schwarzer auf Eri zu, spricht ihn an und weist auf einen in einer Zeitung abgebildeten Weihnachtsbaum hin. Dieses Ablenkungsmanoever nutzt er, um mit der anderen Hand nach Eris Brusttasche zu fingern. Ich sitze da und sehe das- kann meinen Augen kaum trauen. Da schreie ich ihn an und drohe mit der Polizei. Er macht auf unschuldig. In der Zwischenzeit ist der Sicherheitsbeamte sowie die anderen Maenner verschwunden- Absicht? Er traut sich sogar noch mal auf Eri zuzugehen und zu fragen "everything is o.k?" Da herrsche ich ich ihn schon wieder an "nothing is o.k., go away!"- da verschwindet er endlich. Hoffentlich ist ein solches Erlebnis einmalig!

Heute haben wir bereits den 8.11.06. Was haelt uns so lange in Swakopmund fest? Eigentlich wollten wir heute endlich Richtung Namib- Naukluft- Park starten, doch ploetzlich will unser Auto nicht mehr starten. Mehrere Telefonate mit dem Autovermieter, der drei Autowerkstaetten mobilisiert bringen das Auto mit einer neuen Batterie und Entfernung des Kondenswassers aus dem Zuendverteiler heute wieder in Bewegung. Man stelle sich vor, wenn diese Panne im Damaraland in der Steinwueste oder aber im Ugab-Rivier passiert waere. Auch in der noch bevorstehenden Sandwueste waere diese Panne fatal. Nun es ist ja alles gut gegangen, doch fuer die Weiterfahrt ist es schon zu spaet, oder Gott sei dank???


Wir nuetzen die Zeit zu weiteren Shoppingaktionen und ich kann mich ab nun an einem schoenen Silberring mit dem landestuepischen Turmalinstein in seltenem dunkel gruen-blau sowie dazu passendem Amulett erfreuen, ebenso wir beide an je einem schoenen Funktionshemd.

Friday, October 20, 2006

Bei den Buschleuten

Am 18.10. verlassen wir den Caprivibereich und fahren die B8 suedwestwaerts zurueck. Nach 196 km biegen wir rechts in die D 3016 (ordentliche Grevelroad) westwaerts und fahren 78 km entlang von Rinderfarmen diese Piste. Ein Schild weist endlich darauf hin, dass wir auf dem richtigen Weg zu dem von uns gesuchten Baobabbaum sind. Wir muessen links abbiegen und weitere 18 km bis zu einem kleinen Parkplatz mit Betontisch und - Baenken fahren. ab da gehen wir zu Fuss etwa 10 Minuten ueber Farmland und sehen schliesslich schon von Weitem den riesigen Baobabbaum.

Als wir vor dem zum Naturdenkmal deklarierten etwa 3000 jahre alten Baum stehen sind wir von seinen gigantischen Ausmassen sehr beeindruckt. Ich breite meine Arme seitlich aus und messe so seinen Umfang: es sind 12 solcher Armspannen, bis ich einmal um den Baum herum komme, also grob 18 m.


Wir fahren nun wieder auf die D 3016 und weiter bis zu den Treesleepers. Hier haben wir uns von unterwegs telefonisch angekuendigt. Adolf, ein junger Sanguide, erwartet uns, weist uns unsere Baumplattform fuer das Zelt samt Sanitaerhaeuschen aus Schilf, dann geht es los zur Villagetour (100 N$ p.P).


Wir besuchen 2 Familien unterschiedlicher Sanstaemme (die Hei!!kom und die !gunk- !! sind Klicklaute, die am Gaumen hinter den Schneidezaehnen gebildet werden). Adolf begruesst den Familienaeltesten sehr Wortreich wobei er unser Anliegen darstellt. Beeindruckend war diese hoefliche und wuerdevolle Zeremonie, die im starken Kontrast zu den elenden Bedingungen unter denen diese Menschen leben. Seit sie aus der Etosha vertrieben wurden und nicht mehr jagen duerfen, wurde ihnen ihre traditionelle Lebensgrundlage entzogen. Sie leben von staatlichen Minimalsubventionen (eine Art Sozialhilfe) in traditionellen Grashuetten (z.T. mit Lumpen verkleidet) und warten auf die Zuteilung von "Brickhouses" (gemauerte Haeuschen mit Wellblechdach). "Treesleepers" ist ein hollaendisches Projekt zur Selbsthilfe. "Hei!!kom" bedeutet in der Sansprache "Baumschlaefer". Adolf erklaert, dass Jaeger, die an enem Tag kein Jagdglueck hatten nicht ohne Beute zum Stamm zurueckkehren konnten. Somit mussten sie zum Schutz vor Loewen auf einem Baum schlafen und am naechsten Tag erneut auf Jagd gehen.
Wir fragen den Aeltesten wie alt er sei und er antwortet: (uebersetzt) "ich war nie in der Schule, also kann ich nicht zaehlen wie viele Jahre ich alt bin". Um den alten Mann herum sitzen weitere Maenner, Frauen und Kinder.


Es ist sehr ruhig hier. Etwas abseits, zwischen den Huetten kraeht ein Radio, auf dessen Musik Kinder von ganz klein bis Pubertaetsalter miteinander sehr rhythmisch tanzen- wie lange muessten wir das wohl in der Schule ueben?!


In der zweiten Familie vollzieht sich die Begegnung aehnlich. Wir beobachten auch einen Vater, der seinem Sohn das Drahtauto repariert.


Vom Aeltesten dieser Familie kaufen wir einen schoenen Haengeschmuck mit gravierten Makalaninuessen, Holzperlen und Schoten.
Zum Abschied ueberreichen wir den Aeltesten als Dank fuer ihre Gastfreundschaft Nahrungsmittel und sprechen gute Wuensche fuer sie und ihre Familie aus, die sie sehr wuerdevoll in Afrikaans "danki, danki" erwiedern. Wir verlassen die Familien und sind auch nachtraeglich noch von der Harmonie, die sowohl zwischen den Kindern als auch den Erwachsenen zu beobachten war, innerlich sehr bewegt.
Auf dem langen Fussweg zum Camp zurueck zeigt Adolf uns sie bereits errichteten Brickhouses, eine katholische Kirche (insgesamt sind 4 Konfessionen in diesem Ort zu finden, also 4 Kirchen), die von einem Hilfsprojekt aus Obrigheim unterstuetzte Schule und den gut besuchten Bottlestore, von dem moderne Musik in die Abenddaemmerung droehnt.
Als wir am Camp ankommen, ist es bereits dunkel. Adolf verabschiedet sich und wir essen kalt, da der Benzinkocher wieder streikt. Beim Schein des Lagerfeuers sitzen wir noch etwas auf unserer "Empore", dann verziehen wir uns ins Zelt und die Grillen zirpen uns das Nachtlied. Wir sind ganz allein in der Wildnis! Nachts fegt ein Gewitter ueber unser Zelt, angesichts der Schwuehle sind wir ueber diese Erfrischung sehr erfreut.

Morgens ist das Zelt schon wieder trocken, da nach dem Regen ein heftiger Wind geblasen hat. Bei aufgehender Sonne duschen wir in "unserem Strohbad",

bauen das Zelt ab und fruehstuecken ein Broetchen mit Kaese und gruenem Paprika. Dazu trinken wir einen suesslichen Fruchtjogurt- passt zwar nicht zusammen aber es saettigt!
Um 8.00 Uhr holt uns Paul zu einem Bushwalk ab. 2,5 Stunden fuehrt er uns einen praeparierten Pfad (Lehrpfad) entlang und erklaert und demonstriert uns die Nutzung verschiedener Pflanzen und Pflanzenteile, z.B. Pfeilgift aus der Milch des Tambutibaum- stammes, Pfeil und Boegen sowie Schnaps aus dem Brandyberrybush, Mark der Makalanipalme als Nahrung, rote Mesotobeeren als Klebefallen fuer Voegel... Er zeigt uns wie eine Vogelfalle funktioniert,

wie Termiten gefangen werden (Anlockung durch brennende Stoecke und darunter eine Fallgrube; Termiten werden geroestet und dienen als Nahrungsvorrat), wie Honig von Wildbienen geerntet wird (Grashalm an eine trinkende Biene angebracht, die dann langsamer fliegt und bis zum Bienenstock verfolgt werden kann), wie fette Maden vom Mopanebaum verwertet werden (getrocknete Nahrung, Darminhalt mit Pflanzenoel vermischt als Hautcreme)

und wie in der Regenzeit Termitenpilze geerntet werden. Paul zeigt uns auch, wie die Spuren verschiedener Tiere aussehen und wie man ihr Alter schaetzen kann. Wir duerfen auch das Schiessen mit Pfeil und Bogen ausprobieren, allerdings nur auf eine Jutematte und ohne Gift. Zum Abschluss kleidet sich Paul in einem Kral auf traditionelle Weise mit Lendenschurz., der ausgebreitet auch als Schlafunterlage dient. Wir bedauern, dass solch umfangreiches Naturwissen mit dem Uebergang in die Moderne verloren geht.


Ueber eine gute Gravelroad erreichen wir Tsumeb, wo wir uns wieder bei Mousebird bei Heiko und Moni einquartieren. Die Nacht ist grauenhaft, da Eri starken Schnupfen (aircondition bei der Fahrt zu den Vic. falls) hat, kaum Luft bekommt uns sich staendig hin und her waelzt. Auch rebelliert mein Darm aus mir unersichtlichen Gruenden. Uebrigens ist die Matratze durchgelegen. Dem wird heute morgens Abhilfe geschaffen, indem wir sie durch eine Matratze aus einem anderen Zimmer tauschen und Eri inhaliert. Der programmlose Tag kommt uns als Erholung gelegen. Wir beschliessen, erst weiter zu fahren, wenn Eri sich gut fuehlt. Zudem verzichten wir wegen der vorzeitig eingesetzten Regenzeit (erhoehtes Malariarisiko) auf die Fahrt an den Kunenefluss ins Himbaland. Nachts kommt ein wahnsinniges Gewitter auf, ganz in der Naehe hat es eingeschlagen.

Wir fahren durch die Otaviberge (aus Stromatolitenkalk), vorbei an Farmen, deren Baeume nach dem Regen ziemlich gruen aussehen. Ueber Nacht sind beiderseits der Strasse grosse weisse Lilien aufgeblueht. In Omaruru kehren wir wieder in Evas B+B ein und geniessen die herzliche Gastfreundschaft von Eva und Reimund. Ganz liebevoll wird Eri mit Klosterfrau Melissengeist abend verarztet und tatsaechlich geht es ihm am naechsten Morgen schon viel besser.
Da Eri noch immer ziemlich schlapp ist beschliessen wir diesen Tag zu faulenzen. Wir plaudern mit unseren Gastgebern und Sonja und Nicki (Inhaber von Arifu- Tours). Bei einem kurzen Spaziergang zum Franketurm (Hererokrieg 1905) ueberrascht uns ein Gewitterschauer mit Fingerkuppen dicken Hagelkoernern, so dass wir schnell zurueck laufen. Doch schon eine halbe Stunde spaeter koennen wir wieder losgehen, der Spuk ist vorbei. Abends besorgt uns Reimund leckere Pizzas und anschliessend sehen wir nach langer Zeit fern: Schumi's Kampf bei der Formel 1 WM. Auch wir kaempfen nachher - mit dem Schlaf.

Auf der Fahrt nach Swakopmund machen wir eine kurze Kaffepause in Karibib, einer ehemals florierenden Goldminenstadt. Im Henkert Tourist Center koennen wir beim Weben von Teppichen und Schleifen von Halbedelsteinen zusehen. Hier werden allerlei Kunstgegenstaende verkauft. Hinter Usakos verlassen wir die Asphaltstrasse und fahren ueber eine Schotterpiste Richtung Erongo Gebirge. Dieses majestaetische Gebirgsmassiv gipfelt im schroffen Hohenstein (ueber 2000 m hoch), der nur klettertechnisch mit Fuehrer bestiegen werden kann. Weiter geht die Fahrt zur Spitzkoppe, dem "Matterhorn" Namibias. Unweit des wasserlosen rustikalen Campingplatzes versuchen uns zwei sehr junge Frauen mit einer ganzen Kinderschar Mineralien und selbst gebastelten Schmuck aus Makadamianuessen zu verkaufen. Wir nehmen ihnen auch einiges ab und versorgen sie mit etwas Gemuese, Obst und Wasser.



Eine schauderhafte Sandpiste fuehrt uns sued- westwaerts 88 km weit durch die Namib- Steinwueste an die Atlantikkueste nach Hentjesbay, kein Mensch weit und breit. Da darf auch gar nichts schief gehen, sonst ist man verloren! Die Kuestenstrasse ist eine festgefahrene Strasse aus Salz und fast so gut wie Asphalt. Trotz dichtem Nebel und einbrechender Dunkelheit erreichen wir Swakopmund heil. In einem kleinen Haeuschen mit Zweibettzimmer im Municipility Camp richten wir uns haeuslich ein und schlafen dank Seeluft zum ersten mal richtig gut.

Thursday, October 19, 2006

Caprivi

Der Caprivi Zipfel ist ein Relikt deutscher Kolonialgeschichte, benannt nach dem damaligen Reichskanzler. Er tauschte mit England, Sansibar gegen Helgoland und Caprivi- Streifen. So erhoffte man sich damals eine Direktverbindung zu den deutschen Kollonien in Deutschostafrika.

Zunaechst fahren wir zu dem groessten bisher gefundenen Meteoriten, dem Hoba-Meteoriten.
Es handelt sich um einen hauptsaechlich aus Eisen (98 %) bestehenden (+ Nickel, Chrom) Block, der beim Aufprall erstaunlicher Weise nicht im Boden verschwunden ist.

Anschliessend fahren wir nach Grootfontein, wo wir lange nach dem dortigen Museum suchen. Neben vielen technischen und historischen Anschauungsobjekten, sind ein Abdruck des Unterkiefers eines ca. 15 Mio alten Hominiden- vermutlich dem lange gesuchten Bindeglied zwischen Affen und Menschen sowie Bilder der Entdeckungsgeschichte von riesigen unterirdischen Karstseen in den Otavi- Bergen und voelkerkundliche Exponate zu besichtigen. Leider koennen wir auch hier keine Ortsangaben ueber die Stromatolitenkalke erhalten. Nun geht es zuegig die B8 schnurgerade nach Nordosten. Irgendwann kommen wir an den Seuchen- Kontrollposten, wo sich eine junge Polizistin wichtig aufspielt. Nach diesem Posten hoeren die Farmen auf, dafuer mehren sich gegen Elefanten mit Strohzaeunen eingezaeunte Streusiedlungen. Die Siedlungen bestehen durchwegs aus Grashuetten. Rundu ist ein staubiges Staedtchen, das wir schnell wieder ostwaerts verlassen. Kurz hinter Rundu erreichen wir ueber die Gravelroad und die anschliessende Holperpiste die noble Kaisosi River Lodge. Aus Kostengruenden entscheiden wir uns fuer den mit gruenem Rasen, privaten Sanitaerhaeuschen, Sitz und Grillplatz- Campingplatz fuer 60 N$ p.P. Die Bootsfahrt auf dem Kawango wird bei untergehender Sonne zu einem romantischen Erlebnis. Moses, der sekondary Manager, steuert das angolanische Ufer an, wo wir kurz aussteigen koennen und bei Anglern einen frischen Fisch(eine Art Barsch) kaufen (ca 30 cm = 15 N$). Nach dem Grillen lassen wir uns diesen koestlichen Fisch schmecken.


Der erst vor Kurzem asphaltierte Caprivihighway fuehrt uns weitere 200 km ostwaerts nach Divundu. Hier quert der Kawango den Kaprivistreifen nach Sueden und versickert in Botswana im Okawango Delta in der Kalahari Wueste. Das viel gepriesene Ngepi Camp ist sehr ueberfuellt, weshalb wir bei den Popa- Stromschnellen im staatlichen Popacamp eine Huette mieten. Weit weg von der Lodge, primitiv aber o.k. naechtigen wir als einzige Gaeste in der Wildnis. Nachts riecht es nach Wild, wahrscheinlich laufen die Hippos um die Huette herum und grasen.

Die B8 fuehrt auf dem Weg nach Katima Mulilo durch den Caprivi Nationalpark. Immer wieder warnen Schilder zur vorsichtigen Fahrweise, da Elefanten die Strasse queren koennen. Wir sehen leider keine. Dafuer queren Rinder mit gewaltigen Hoernern die Strasse, oder wiederkauen im Schatten der Mopane- Baeume.


In diesem Gebiet sind auch nur selten menschliche Siedlungen zu sehen. Die Strasse wird beiderseits von Galeriewald flankiert. Dieser ist je weiter oestlich, desto was auf mehr Wasser (Malaria?) schliessen laesst. Wir machen uebrigens seit Grootfontain Malariaprophylaxe mit Malarone.
In Katima Mulilo fahren wir zur zambischen Grenze, um uns nach Moeglichkeiten zu den Viktoria- Faellen zu erkundigen. Da unser VW Bus Namibia nicht verlassen darf, sehen wir zunaechst keine Moeglichkeit und suchen die Campsite der Zambezilodge auf. Mit zunehmender Dunkelheit wimmelt es von blutruenstigen Insekten, weshalb wir die schwuele Nacht im Bus unter dem Moskitonetz schwitzend verbringen. Draussen sind wieder Hippos unterwegs.

Am Morgen starten wir einen erneuten Versuch, zu den Viktoria Faellen zu kommen. Hierzu erkundigen wir uns bei der benachbarten Caprivi Riverlodge. Die Managerin telefoniert und siehe da in 20 Minuten koennen wir fuer 3000 N$ (fuer beide) starten. Wir werden von Francois, einem jungen netten Buren chauffiert. Bei Ngoma ueberqueren wir den hier sehr kleinen Chobe- Fluss und gelangen an die Grenze zu Botswana. Nach Erhalt des Visums fotografieren wir die wunderbaren Baobabbaeume. Die asphaltierte Transitstrasse durchquert den Chobe Nationalpark. Da hier keine Zaeune sind, ueberqueren Elefanten, Zebras, Giraffen, Impalas, Paviane und und Bueffeln die Strasse. Im Gebuesch sehen wir auch 2 der seltenen und scheuen Saebelantilopen.

An der Grenze zu Zimbabwe bei Kazangula werden viele Formalitaeten und Visagebuehren (30 US $) gefordert. Hierbei wird der Visumantrag handschriftlich mit doppeltem Durchschlag abgeschrieben und gestempelt. Danach wird alles noch einmal in ein Registrierbuch abgeschrieben und endlich das Visum in den Pass geklebt- Realsozialismus. Nach weiteren 80 km Buschsavanne erreichen wir den Ort Viktoriafalls, eine touristische Hochburg. Nach Entrichtung der Eintrittsgebuehr wandern wir bei bruellender Hitze durch tropische Vegetation auf einem gut angelegten Weg mit Ausblickspunkten auf die Wasserfaelle. Der Zambesi stuerzt hier auf breiter Front 95 m in eine Schlucht, die durch geologische Verwerfung entstanden ist. Wegen der Trockenzeit sind nur einzelne Wasserfaelle auf der gegenueberliegenden Felswand zu sehen. In der Regenzeit sieht man von den Faellen ueberhaupt nichts, da dichter Nebel herrscht.

Bei der Rueckfahrt genehmigen wir uns ein gutes Mittagessen bei der luxurioesen Victoriafalls Lodge. An den Grenzen wiederholt sich das bereits getriebene Spiel und kurz vor Schliessung der Grenze um 18.00 Uhr erreichen wir Namibia.

An einem einzigen Tag fahren wir von Katimo Mulilo durch den ganzen Caprivi bis Rundu (ueber 500 km). Grund hierfuer ist, dass wir trotz Telefonieren keine Moeglichkeit fuer eine Safari oder Flug zum Okavangodelta finden. Nach etwa 150 km besichtigen wir eine Buschschule. Der Schulleiter, der ueber die Woche in der Schule schlaeft (er wohnt in Katimo Molino) fuehrt uns in sein Buero und entschuldigt sich ueber den chaotischen Zustand des Tisches (kein Computer, keine Saekretaerin, keine Reinigungskraft, kein richtiges Mobiliar...) Der Stundenplan der Lehrer (5 Lehrer inkl. Schulleiter) wird mir auf einem Kartonplakat praesentiert. Er beklagt sich auch, dass fuer die 140 Schueler keine Buecher oder andere Medien vorhanden sind. Sein Wunsch waere eine Partnerschaft z.B. mit einer deutschen Schule! Ich kann mir kaum vorstellen, wie hier Unterricht stattfindet.


Am Abend erreichen wir wieder die Kaisosi Lodge, wo wir uns bei einem guten Abendessen von der langen Fahrt erholen.

Thursday, October 12, 2006

Tsumeb Kupferbergbau

Nach so vielen Tiererlebnissen suchen wir etwas Entspannung. Wir finden sie in dem netten Staedtchen Tsumeb bei Moni und Thilo im Mousebird Backbackers B+B. Bei der Einfahrt nach Tsumeb sehen wir links den alten Foerderturm des heute stillgelegten Kupferbergwerks. Bis zur aus Sandstein gebauten katholischen Kirche zu unserer rechten Seite fahren wir auf der breiten Hauptstrasse, an der beiderseits viele Laeden Einkaufsmoeglichkeiten bieten. An der Kirche biegen wir rechts ab und lassen dabei den grossen mit unzaehligen blau bluehenden Jakarandabaeumen bepflanzten Park hinter uns. Die ebenfalls bluehende Allee bis zum Backpacker lassen einen nur schwer glauben, dass dies eine Bergbaustadt ist, viel eher koennte man sie als Gartenstadt bezeichnen. Moni und Thilo sind sehr gastfreundlich. Thilo brennt uns die bisherigen Bilder auf DVD und CD, welche wir Heim schicken.


Wir besichtigen vormittags das Tsumeb- Museum: Voelkerkunde, aus dem Otjikoto- See geborgene Waffen, sowie Bergbaugeschichte und schoene Mineralien. Besonders attraktiv ist der gruene Dioptas, der auch als Schmuckstein verwendet wird.
Am Nachmittag holt uns Jack, ein Metalltechniker der Ongopolo Mining zu einer Betriebsbesichtigung ab. Trotz stillgelegtem Bergwerk, wird hier weiter Kupfer bis zu 98% -iger Reinheit angereichert. Das Kupfererz sowie minderwertiges Kupfer kommt vorwiegend aus dem Kongo, zum Teil auch aus einigen kleineren Kupferminen der Umgebung. Zunaechst wird das Kupfererz mittels Kohle zu Rohkupfer reduziert. In die Kupferschmelze wird Sauerstoff geblasen, welcher die unerwuenschten Gemengeanteile (Schwefel, andere Schwermetalle wie Blei, Vanadium, Zink) herausbrennt. Auch Quarzpulver wird bei der Kupferveredelung eingesetzt. Nachdem uns Jack die chemischen Prozesse im Konferenzraum erlaeutert und graphisch darstellt, werden wir mit Schutzhelm und Atemschutz ausgestattet. Nun geht es in das eigentliche Werk. Gespenztisch muten dabei die stillgelegten Anlagen zur Bleigewinnung an. Im Kupferwerk kommen wir uns wie im Vorhof der Hoelle vor: gerade ergiesst sich ein gluehender Kupferstrom in einen grossen Kessel, der dann zu den Kupferformen gefahren wird.


Arme Arbeiter, die hier ihr 8 Stundenwerk in 3 Schichten verrichten: es ist staubig, heiss und gesundheitsgefaehrdend (1 x in 2 Monaten Blutuntersuchung auf Blei, 1 x pro Jahr Gesamtcheck). Der Lohn betraegt im Schnitt ca 5000 NS im Monat.



Zum Schluss besichtigen wir noch die mit modernsten Analysegeraeten ausgestatteten Labors. Um die Gebaeude herum ist die Boeschung mit schoenem Stromatolitenkalk gepflastert. Eri erklaert, dass diese Stromatoliten vor ca 2 Mrd. Jahren als Blaualgen den Sauerstoff unserer Atmosphaere produziert haben und so das Leben hoeherer Organismen ermoeglichten.
Wir bedanken uns bei Jack fuer die exzelente Fuehrung und laden ihn bei Moni und Thilo zum Bier ein.
Wir verbringen den ganzen folgenden Vormittag am PC um diesen Bericht zu schreiben. Am Nachmittag besichtigen wir das voelkerkundliche Freilichtmuseum und kaufen Vorraete ein, den morgen geht es Richtung Caprivi.

Tuesday, October 10, 2006

Etosha Nationalpark

Wie mit Herrn Wucher abgemacht, sieht uns der 4.10. auf dem Rueckweg nach Okahandja. Vier Stunden warten wir geduldig im Hof von Wuchers Garage bis er die Vorhaenge aus einem VW Bus in unseren ummontiert hat. Im benachbarten Stoffladen kauft er noch ein Stoffstueck fuer das rueckwaertige Fenster. Die Zeit nutzen wir zum checken der Mails, dankenswerter Weise duerfen wir uns am Firmencomputer einloggen.


Am Nachmittag fahren wir eine andere Route Richtung Karibib bis nach Omaruru. Eine aeltere deutsche Namibianerin empfiehlt uns Evas B+B. Im gespraech beklagt sie sich, dass fuer schwarze Kinder von der AIDS- Hilfe so viele Spenden eintreffe, waehrend die Kinder der oertlichen deutschen Schule von finanziellen Hilfen ausgeschlossen sind. Bei Eva, einem liebenswerten Aussteigerpaar aus Westfalen erhalten wir eine guenstige und sehr nette Lodge.
Am naechsten Morgen decken wir uns im hervorragend ausgestatteten SPAR-Markt mit Lebensmitteln ein und fahren ueber Kalkfeld, einem kleinen staubigen Ort auf eine Gravelroad, die uns zu den Dinosaurierspuren bei der Farm Otjihaenamaparero fuehren soll. Zunaechst verfuehrt uns ein Hinweisschild zur Etjo mountain Nobellodge (850 NS p.P). Diese liegt wunderschoen an einem See und ist im maurischen Stil erbaut. Da wurde auch 1995 die internationale Anerkennung eines souveraenen Namibia abgesegnet. Man weist uns hier netter Weise den richtgen Weg zur o.a. Farm der Familie Strobel, ebenfalls Austeiger aus old Germany. Auf der spartanischen Campsite (WC, Dusche), besichtigen wir die nahen Dinosaurierspuren und schlafen zum ersten mal im Bus.
Die dreizaehigen und ueber handgrossen Dinospuren befinden sich im Etjo- Sandstein und sind 190 Mio Jahre alt Sie deuten auf einen zweibeinigen Raubsaurier von etwa 3 m Hoehe hin. Sie stammen aus der Zeit, als der Gondwana- Kontinent nordwaerts driftete und dadurch immer heisser und dadurch trockener wurde.


In Otjivarongo kaufen wir am naechsten Vormittag im noch groesseren und tolleren SPAR- Markt noch ein paar Kleinigkeiten ein und fahren zum Okaukuejo Camp des Etosha NP. Etosha bedeutet in der Sprache der San "Grosser weisser Platz", weil das Zentrum dieses Gebietes von einer riesigen Salzpfanne eingenommen ist. Wir fahren auf den Campingplatz und kochen ein Abendessen auf dem kleinen alten und launischen Benzinkocher. Bei Sonnenuntergang sitzen wir hinder der Steinmauer auf einer Bank und beobachten das Treiben am Wasserloch bis gegen Mitternacht. Lustig ist es den Giraffen beim Trinken mit weit gegraetschten Vorderbeinen zuzusehen. Ploetzlich kommen 6 Spitzmaulnashoerner. Die Giraffen raeumen bis auf eine mutige das Feld. Nachdem die Nashoerner miteinander etwas gerangelt, gesoffen und gebadet haben, werden sie von einer lautlos anrueckenden 38 koepfigen Elefantenherde verdraengt.


Frueh morgens sind wir wieder beim Wasserloch, welches von hunderten Zebras bevoelkert ist. Auch Oryxantilopen, Gnus und Springboecke mischen sich in Mengen dazwischen. Bemerkenswert ist die Scheue der Zebras und ihre zur Vorsicht aufgestellten "Posten". Jede kleine Veraenderung oder Geraeusche lassen diese scheuen Tiere aufschrecken und vom Wasserloch fluechten, wonach sie sich anschliesend vorsichtig wieder naehern.
Insgesamt ist die Atmosphaere an einem solchen Wasserloch sehr still, ruhig und dennoch voller Spannung.
Wir fahren nun von Wasserloch zu Wasserloch Richtung Halali. Bei Olifantsbad sehen wir zum ersten mal Kuhantilopen und anmutige Schwarzgesicht- Impalas. Beim Wasserloch Salvadora raekeln sich 6 faulenzende Loewen. 3 davon sind nicht im Rudel, sondern eher versteckt im Gebuesch, vermutlich auf Beute wartend. Die herannahenden Zebras, Gnus und Springboecke machen einen grossen Bogen um an das Wasserloch zu kommen und halten unter staendiger Beobachtung der Loewen die Fluchtdistanz ein.


Der Name Halali bedeutet im Jaegerjargon "Ende der Jagd", auf Etosha uebertragen, dass hier nicht mehr gejagt werden darf. Das Wasserloch bei Halali entteuscht uns etwas, da es durch Gebuesch keine so gute Uebersicht wie Okaukuejo bietet und auch nur wenige Tiere anwesend sind (Hyaene, Schakal, Nashoerner). Wir fahren zum Viupoint in die Salzpfanne. Da es in der Nacht geregnet hatte haben wir beim kurzen (verbotenen) Ausstieg dicke Dreckstollen an unseren Schuhen, die wir muehevoll mit dem Messer abkratzen muessen.
Wir trauen unseren Augen kaum, als Eri, mein Beifahrer ploetzlich ruft "Leopard, links!" Direkt neben uns am Strassenrand tritt der Leopard aus dem Gebuesch, trottet uns beobachtend auf 1 m Abstand neben unserem Auto her und ueberquert dann die Strasse. Mitten auf der Piste waelzt er sich einmal im Sand.



Wir verbringen noch einen Tag um Halali an den unterschiedlichen Wasserloechern und sehen eine Unmenge von Tieren, jedoch das bisher erlebte laesst sich nicht mehr toppen.


Auf der Weiterfahrt nach Namutoni, einem ehemaligen Fort der deutschen Schutztruppe, beobachten wir am Wasserloch Goas lange 7 faulenzende Loewen, sowie vorsichtige Zebras und Schwarzgesicht-Antilopen. Bei Kalkhoewel kommen 50 Elen-Antilopen ans Wasserloch. Sie nehmen unsere Aufmerksamkeit dermassen in Anspruch, dass wir den 3 Elefanten am Wegesrand kaum Beachtung schenken. Kurz vor Namutoni versperrt uns eine aus einer Pfuetze saufendes Giraffe den Weg.


Nachdem der Regen die ganze Nacht auf unseren Bus getrommelt hat und Blitz und Donner unseren Schlaf unterbrechen, machen wir uns auf den Weg zur Bergwerksstadt Tsumeb. Unterwegs besichtigen wir den 24 km abseits von der Hauptstrasse liegenden Lake Guinas. Er liegt malerisch in einer tiefen Karstdoline. Man ahnt, welch gewaltige Wasservorraete im Untergrund Namibias noch liegen.


Im Lake Otjikoto, der an der Hauptstrasse liegt und touristisch vermarktet ist, versenkte die deutsche Schutztruppe bei der Kapitulation gegen die Suedafrikaner 1915 ihr Waffenarsenal darin.

Tuesday, October 03, 2006

Waterberg

Martin, der Fahrer von Herrn Wucher holt uns aus Windhoek ab. Unterwegs lese ich auf seiner am Bord liegenden Fahrerlizenz seinen Nachnamen "Engombe". Es stellt sich also heraus, dass er der Bruder der Buchautorin Lucia Engombe ist, deren autobiografisches Buch "Kind Nr. 95" ich eben lese. Wieder denke ich - so klein ist die Welt.
Bei Wucher in Okahadja uebernehmen wir den VW Bus, der fuer zwei Monate unser Fahrzeug und z.T. Schlafplatz sein soll. Leider hat er keine Vorhaenge und so draenge ich Herrn Wucher bis in 4 Tagen welche zu besorgen. Zwischenzeitlich fahren wir zum Nationalpark Waterberg, 170 km weiter noerdlich, groesstenteils auf der B1 auf Asphalt und ein kurzes Stueck ueber die Gravelroad. Unterwegs werden wir mittels Warnschilder vor Warzenschweinen, die die Strasse ueberqueren koennen, gewarnt.


Kurz vor Otjivarongo, dem Herkunftsort unseres Freundes Walter Kuestner, tauchen linker Hand die spitzen Zwillingsberge Omatako (Hererosprache = Hinterbacke) auf. Wir verlassen die B1 nach rechts und sehen in der Ferne die Steinmauern des Waterbergplateaus. Im Resort erhalten wir ein nettes Zimmer + Bad und machen einen Abendspaziergang. Die untergehende Sonne taucht die versteinerten Duenen in blutrotes Licht.


Nach einer durch das Geschrei der Perlhehner gestoerten Nacht, machen wir uns in der Morgenfrische auf den Aufstieg zum Waterbergplateau. Von da aus haben wir eine super Aussicht auf die ostwaerts sich endlos ausbreitende Steppe der Kalahari.


Der Abbruch des Waterbergs besteht aus rotem Etjo- Sandstein, 300 Mio. Jahre alte versteinerte Duehnen, von Algen und Flechten auch gruen und gelb schimmernd. Das in den Klueften versickernde Wasser der Regenzeit bildet unten Grundwasser, welches eine ueppige Vegetation und nicht zuletzt einen grossen Swimmingpool im Resort ermoeglicht.
Bei der Rezeption telefonieren wir mit Herrn Wucher wegen der Vorhaenge und er fraegt mich ob ich selber naehen kann. Zur Not wuerde ich das auch machen! Ein weiteres Telefonat mit Etosha NP beruhigt uns, da ausreichend Uebernachtungsmoeglichkeiten vorhanden sind.
Wir besichtigen den deutschen Soldatenfriedhof. 1904 kaempften hier deutsche Schutztruppen und Hereros gegeneinander.

Der Folgetag sieht uns auf zwei Wanderungen: Wildpfad und Aloe circle. Am Wildpfad beaengstigt uns lautes Gebruell, vermutlich Paviane, oder womoeglich etwas Groesseres? Den Nachmittag verbringen wir auf der Liebe beil Pool. Am spaeten Nachmittag bevoelkert sich die Wiese vor unserem Haeuschen mt Perlhuehnern und putzig kleinen Dikdiks (Rehe in Miniatur).


Im Restaurant geniessen wir abends ein leckeres Straussenfilet und nehmen damit Abschied von diesem schoenen Ort.